"Im allgemeinen leben die Individuen einzeln. Sie kriechen über den Algenrasen, ohne Beziehungen zueinander. Keine ihrer Bewegungen kann so gedeutet werden, als ob sie sich gegenseitig bemerkten, auch dann, wenn beide Geschlechter sich im selben Gefäß befinden. Zuzeiten ändert sich aber dieses Verhalten, und zwar, wenn auch nicht ausschließlich, so doch auch dann, wenn die Weibchen sich in Häutung befinden und die Eier im Ovar entwickelt sind.
Nicht selten fand sich dann ein Männchen dicht bei einem Weibchen. Wurde das letztere mit einer Nadel etwa um seine Körperlänge weggeschoben, so folgte das Männchen sogleich nach und umgekehrt. Das Männchen umkreiste das Weibchen, das sich währenddessen kaum bewegte, kroch auf dessen Rücken und machte sich besonders an dessen Vorderende zu schaffen, berührte oder betupfte es mit seiner Mundöffnung. In dieser Stellung konnten die Tiere längere Zeit verharren. Das legt die Frage nahe, ob etwa die Munddrüsen noch eine andere Funktion haben als die, den Mundapparat bei der Häutung neu zu bilden. Das Männchen schob auch wiederholt  ... [hier mußte leider ein wenig gekürzt werden ]  ... und man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß in dieser Stellung die Kopulation vollzogen wird."


Hermann Baumann: Der Lebenslauf von Hypsibius (H.) convergens Urbanowicz (Tardigrada). Zoologischer Anzeiger 167 (1961) S. 362 - 381.



Zurück zum  Journal #42