[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Batillipes-Bärtierchen aus Pag (II)

Über Tardigraden des Genus Batillipes hatten wir im Journal schon öfters berichtet, zum Beispiel über:

Batillipes sp., von der französischen Atlantikküste
Batillipes mirus, von der Kieler Förde (Ostsee)
Batillipes noerrevangi, aus Prerow (Ostsee)
Batillipes similis, aus Thailand

Man könnte meinen, damit sei es nun gut. Sollen wir ab jetzt kein Wort mehr über Batillipes verlieren? Nein!!! Der bereits im letzten Journal erstmals in der Totale gezeigte Batillipes aus Pag bleibt auch so ein Wunder: Mit seinen gerade mal 0,18 mm Körpergröße ist er exakt 10.000 mal kleiner als ein erwachsener Mann! Und der numerische Volumenvergleich mit einem Menschen sprengt unser Vorstellungsvermögen vollends (weil weit unter 1 Millionstel ...). Und trotzdem ist alles drin und dran:


[ Batillipes aus Pag: Vorderleib ]

Batillipes aus Pag (Kroatien): Vorderleib mit vollständiger Kopfsensorik und den typischen "pfannenförmigen" Haftlappenfüßen.

Zu einem Vorderleib gehört, wie Sie sich vorstellen können, auch ein Hinterleib, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen.


[ Batillipes aus Pag: Hinterleib ]

Batillipes aus Pag: Hinterleib ohne erkennbaren Schwanzfortsatz. Achten Sie auf die beiden taxonomisch wichtigen, seitlichen Hautlappen zwischen dem dritten und vierten Beinpaar.

Da ein Schwanzfortsatz wie z.B. bei Batillipes mirus von der Kieler Förde fehlt, behaupten wir nun ganz einfach keck, es handle sich um einen Batillipes acaudatus ("acaudatus" heißt schwanzlos).
Lassen wir uns einfach nicht von der Beobachtung verunsichern, daß auch bei anderen Arten gelegentlich schwanzlose Individuen vorkommen - das ist nun mal das Schicksal des Tardigraden-Taxonomen, der häufig vergeblich versucht, Licht in die komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse zu bringen.



[ Batillipes aus Pag: Skulpturierung]

Batillipes aus Pag: Man beachte die vergleichsweise derbe Cuticula-Wandung.

[ Batillipes aus Pag: Cuticula 1]

Batillipes aus Pag: Detail von der Cuticula. Feine Poren oder Punkte?

Die alten Hasen unter den Mikroskopikern wissen nun ganz genau, dass uns das Lichtmikroskop bei derart feinen Strukturen (in der Nähe der Lichtwellenlänge) bereits kräftig zu narren versteht. Der eine Beobachter meint Poren oder Punkte zu sehen, ein anderer würde seine Seele auf die Existenz erhabener Noppen verwetten. Es hat wenig Sinn, sich hier zu streiten, man kann es eben nicht ohne weiteres sagen. Die beiden Varianten schließen sich ja auch nicht unbedingt aus - es könnten ja unter etwaigen Noppen Punktierungen oder Poren verborgen sein ...


[ Batillipes aus Pag: Cuticula 2]

Batillipes aus Pag: Detail von der Cuticula. Schräge Beleuchtung. Feine Noppen?

[ Batillipes aus Pag: Cuticula 3]

Batillipes aus Pag: Unter der Cuticula scheint der Mundapparat durch und zeigt somit die Größenverhältnisse.

[ Batillipes aus Pag: Mundapparat ]

Batillipes aus Pag: Kopfbereich mit Mundapparat samt wurzelförmig im Kaumagen endender Speiseröhre, kugelförmigem Kaumagen inklusive deutlicher radialer Muskelstruktur, zwei Stilette und klar erkennbare, feine Stilettfedern links und rechts von der Speiseröhre. Nur angedeutete, farblose Augenflecke.



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach