[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Der Nationalpark Krka - (auch) ein Bärtierchenort (II)

Der kroatische Nationalpark Krka beherbergt natürlich nicht nur die, im letzten Journal vorgeführten, wahrhaft bärchenartigen Echiniscen. Bei umfassender Betrachtung, im größeren Maßstab offeriert er uns - falls wir eine Antenne dafür haben - viele faszinierende Spielarten des Wassers, die wir mit menschlichen Assoziationen unterlegen können, zum Beispiel

- das majestätisch-massig Richtung Erdmittelpunkt gleitende Wasser


[ Nationalpark Krka, Kroatien ]


- das irre Wasser


[ Nationalpark Krka, Kroatien ]

[ Nationalpark Krka, Kroatien ]


- das ungemein farbige, geheimnisvoll spiegelnde und weich fließende Wasser


[ Nationalpark Krka, Kroatien ]

[ Nationalpark Krka, Kroatien ]


- das gelegentlich tückische, lebensspendende und lebensraubende Wasser, samt seinen vielen Wohnorten und hinterlistigen Freßplätzen


[ Nationalpark Krka, Kroatien ]


- und als verstecktes Sahnehäubchen für uns Mikroskopiker das winzige Wasser


[ Nationalpark Krka, Hornalge ]

Hornalge aus Krka (ein Süßwasser-Kleinlebewesen, unter 0,5 mm groß, in Teichen und Seen vorkommend).

[ Nationalpark Krka, Rädertierchen ]

Wunderbar farbenprächtiges Rädertierchen aus Krka, von schräg oben gesehen, mit Blick auf die ideal kreisförmig erscheinenden "Räder".


- samt seinen vielen Bärtierchen, in den überspülten Bereichen und im Wasser


[ Nationalpark Krka, Eutardigrade ]

Bärtierchen aus dem kroatischen Nationalpark Krka, mit Makroplakoiden und Krallen wie bei Macrobiotus hufelandi


[ Nationalpark Krka, Eutardigraden-Ei  ]

Das offensichtlich zur obigen Population gehörende Ei mißt samt Ausschüssen 90 µm, ohne Ausschüsse 70 µm. Es würde zu Macrobiotus hufelandi passen - zumindest fast (s.u.).

Wie sattsam bekannt, fühlten sich die Biologen im gesamten 20. Jahrhundert von den reduzierend mathematisch-physikalisch quantifizierenden Nachbar-Wissenschaften bedroht, unter stetem Rechtfertigungsdruck. Nicht zuletzt hierin liegt wohl der tiefere Grund für die vielen, geradezu überbordenden Zahlentabellen mit Bärtierchenfilamentlängen, mit manchmal übergenau spezifizierten Körperlängen, liebevoll ausgearbeiteten statistischen Betrachtungen der anatomischen Proportionen usw.

Wie anders sollte man mit dem biologischen Chaos auch klarkommen? Ernst Marcus, ein Gigant unter den Bärtierchenforschern, beschrieb das Macrobiotus hufelandi-Ei wie folgt: "Der Durchmesser der kugeligen Eier beträgt ohne Ausschüsse 72 - 90 µm, die Ausschüsse sind 3 - 10 µm lang [...] am Eirand zählt man in einer Ebene etwa 19 - 27 Ausschüsse".

Die Größenangaben von Ernst Marcus sind, wie wir sehen, schon mal sehr hilfreich und sie passen auch. Zusätzlich können wir auf der Basis seiner Beschreibung nun an unserem obigen Ei natürlich auch die seitlich sichtbaren Ausschüsse nachzählen. Egal wie wir dabei vorgehen, wir werden dabei leider immer deutlich mehr als 30 finden. So ist sie, diese Natur, kümmert sich nur unzureichend um unsere berechtigten wissenschaftlichen Präzisonwünsche.



Literatur

Ernst Marcus: Tardigrada. S. 145. Gustav Fischer Verlag, Jena 1928.


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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach