Das Bärtierchen-Journal
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Wie versprochen zeigen wir diesmal in zwei Zeitraffer-Videosequenzen das Schlüpfen von Echiniscus-Bärtierchen - unseres Wissens nach weltweit erstmalig und bislang einmalig im Internet!

Im vorliegenden Falle dauerte das Schlüpfen von den ersten Anzeichen bis zum vollständigen Verlassen des Eies nur wenige Minuten.
Die gerade erst dem Ei entstiegenen Winzlinge wären theoretisch bei guter Beleuchtung auf geeignetem Untergrund gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen: Ihre Körperlänge von ca. 0,1 mm entspricht in etwa der Wahrnehmungsgrenze des unbewaffneten menschlichen Auges.
Die kleinen roten Punkte haben allerdings unter dem Mikroskop deutlich mehr zu bieten als ein Sandkörnchen und sind vollgepackt mit Lebensenergie.

Von Anfang an bewegen sich die Jungen recht lebhaft und ähneln in ihrer Gestalt schon den Eltern. Allerdings haben die Echiniscen-Jungtiere an jedem Bein lediglich zwei Krallen. Erst in Verbindung mit der ersten Häutung bilden sich vier einheitlich lange Krallen.

Falls Sie noch nicht zur Stammleserschaft des Bärtierchen-Journals zählen sollten, wäre es vielleicht gerade jetzt angebracht, die schon länger zurückliegenden Ausgaben des Journals über die, geradezu menschlich anmutenden, Eigenschaften  jugendlicher  und  greiser Bärtierchen   nachzulesen.


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Echiniscus-Bärtierchen
beim Schlüpfen (Video-Clip).
Abspielgeschwindigkeit um den Faktor 150 beschleunigt.
Ein, bei den Jungtieren noch zweikralliges Bein ist zwischendurch,
zwar kurz, jedoch deutlich zu sehen.
Reduzierte Bildqualität durch großes Wasservolumen im Mikroaquarium, sparsame Beleuchtung.


Im zweiten Video unten erkennen wir die zurückgelassene, verbeulte Eihülle etwas deutlicher. Diese erscheint übrigens bei weniger rücksichtsvoller Beleuchtung glasklar-farblos und erinnert in ihrer Konsistenz ein wenig an eine dieser teuren Blumenfolien. Alles in allem eine ultradünne, jedoch stabile und noch dazu biologisch abbaubare Verpackung, bei der sich jegliche Diskussion über die Pfandproblematik erübrigt.


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Echiniscus-Bärtierchen
beim Schlüpfen (Video-Clip).
Abspielgeschwindigkeit um den Faktor 150 beschleunigt.

Reduzierte Bildqualität durch großes Wasservolumen im Mikroaquarium, sparsame Beleuchtung.


Wir haben für Sie die entscheidenden Einzelbilder aus einer solchen Schlüpfsequenz herausgefischt, damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können, wie flink das alles abläuft. Auf der ersten Aufnahme unten ist beim besten Willen noch nichts Außergewöhnliches zu erkennen. 30 Sekunden später (zweites Foto) hat das Bärtierchen schon einen ersten Fuß herausgesteckt und spätestens auf dem dritten (60 Sekunden) wird uns klar, daß die junge Dame nicht mehr aufzuhalten sein wird.


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Zeit: 00 Sekunden

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Zeit: 30 Sekunden

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Zeit: 60 Sekunden


Es muß jedenfalls sehr eng im Ei gewesen sein. Manche Autoren vertreten in Anbetracht der enormen Volumenvergrößerung während des Schlüpfens die Ansicht, daß die Bärtierchen ihre Eihülle nicht aufstechen, sondern regelrecht aufsprengen.


Nachdem wir nun die Bärtiercheneier nur ganz kurz, von außen und ein wenig oberflächlich betrachtet haben, erscheint es für die nächsten Monate angebracht, ein wenig genauer auf die erstaunlichen Vorgänge im Inneren der Eier einzugehen: Bärtierchen-Embryologie, Zellteilungen, Chromosomen etc., da haben wir uns einiges vorgenommen, aber es wird Spaß machen und für Sie, liebe Leserinnen und Leser, den Vorteil bringen, daß Sie nicht mehr alles unter Tränen an der Zwiebelschale studieren müssen.
Wußten Sie z.B., daß der Heidelberger Professor Raphael von Erlanger schon 1895 ausgedehnte Embryonaluntersuchungen an Bärtierchen-Eiern vornehmen konnte, weil ihm sein wohlmeinender Freund, der Herr Lauterborn, eine besonders reichhaltige Population von  Macrobiotus Macronyx  aus dem Rhein (!) gefischt hatte? Prof. Erlanger hat uns immerhin 26 (in Worten: sechsundzwanzig) Farbabbildungen zu diesem Thema hinterlassen.
Schade, daß er nicht mehr dabei sein kann, wenn jetzt seine Nachfolger in der Forschung das "Pax-6" Gen, welches die Entwicklung des  Bärtierchen-Auges  steuert, sequenzieren. Die Redaktion wird jedenfalls den Herrn Professor Erlanger im nächsten Journal wieder mal ausführlich zu Wort kommen lassen - er hat es wirklich verdient.


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© Text und Fotos von  Martin Mach