Tod eines Bärtierchens - vom Mythos zur Realität Wir selbst, aber besonders auch viele wissenschaftsorientierte Autoren
rücken das Bärtierchen gelegentlich in den Bereich des Überirdischen.
In den Texten beeindrucken die Bärtierchen dementsprechend durch ihre
unglaublich hohe Toleranz gegenüber radioaktiver Strahlung sowie durch
die enorme Resistenz ihrer Trockenformen gegenüber Säure- und
Lösemittelattacken, gegenüber siedeheißem Wasser und Weltallskälte.
Wer von uns Menschen könnte schließlich in einem Gletscherkamin,
am Meeresgrund oder hoch oben im Himalaya auf Dauer überleben?
Ist das Bärtierchen quasi ein James Bond in einer Welt von ansonsten
eher mittelmäßig anmutenden Geschöpfen? |
Abb.: Detail vom Rückenpanzer eines greisen Bärtierchens,
mit roten Altersflecken.
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Wenn wir große Bärtierchen-Populationen unter dem Mikroskop
betrachten, finden wir regelmäßig einen kleinen Prozentsatz
an gerade verstorbenen Tieren. Nach dem Studium der Fachliteratur
könnte man vermuten, daß ein Großteil der Bärtierchen von anderen Lebewesen
attackiert und gefressen wird. Dies passiert aber in Wirklichkeit nur sehr, sehr selten.
Vielmehr naht, genau wie bei den Menschen, der Tod in der Regel schleichend: | ||||||||||||||||||
Abb.: Totes Bärtierchen. Körperlänge ca. 250 µm. |
Bei stärkeren Vergrößerungen äußert sich das schwindende Leben durch Effekte, welche den Biologen aus Dauerpräparaten bekannt sind. Vormals funktionstüchtiges Gewebe verändert seine Struktur und verklumpt. | |||||||||||||||
Abb.: Rechtes Hinterbein des toten Bärtierchens mit verklumpter Krallendrüse. |
Das morphologische und chemische Wunderwerk des Bärtierchen-Körpers verliert seine geordnete Struktur und wirkt zunehmend ungeordnet. Die Umrisse der inneren Organe, wie z.B. des Magen-Darmtraktes verschwinden allmählich. | ||||||||||||
Abb.: Rumpf des toten Bärtierchens. |
Verbliebener Kaumagen und rechtes Auge (siehe unten) lassen allerdings keinen Zweifel daran, daß hier ein Bärtierchen gestorben ist und sich nicht etwa gehäutet hat - dann nämlich wäre das Innere der Cuticula klar, vollständig leer bzw. nur mit Eiern gefüllt. | |||||||||
Abb.: Kopfbereich des toten Bärtierchens. |
Die äußere Körperhülle, insbesondere die Rückenpanzerung behält ihre Struktur am längsten: | ||||||
Abb.: Rückenpanzer des toten Bärtierchens. |
Wenn wir Menschen in einen Himmel zu kommen hoffen, hätten dann
nicht auch alle anderen Lebewesen, auch unser harmloser, verstorbener
Bärtierchen-Vegetarier einen moralisch begründeten Anspruch anzumelden ? | |||
Abb.: Totes Bärtierchen. Mischlichtaufnahme. |
Weiterführende Literatur |
© Text und Fotos von Martin Mach |