[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Das MBS-10 Stereomikroskop (I)

Damit alle Leserinnen und Leser wissen, wovon die Rede ist, zeigen wir zunächst mal eine Totale des russischen Stereomikroskopes MBS-10. Die meisten unserer Bärtierchen haben wir mit diesem Gerät entdeckt. Wenn man sich ein wenig im Internet umschaut, merkt man schnell, daß das MBS-10 auch von Amateuren eher als eine Art "Traktor" eingeschätzt wird, dessen Qualität selbstverständlich nicht mit einem westlichen Markengerät vergleichbar sei. Gerne wird in diesem Zusammenhang der Vergleich mit teutonischen Automarken wie Porsche und Mercedes bemüht, die halt auch ein wenig teurer seien ...

Unser Ziel ist nun keineswegs zu beweisen, dass das MBS-10 ein enger bzw. doch eher entfernter Verwandter einer deutschen Automarke sei. Statt dessen sollen in dieser und den folgenden Ausgaben des Bärtierchen-Journals einige chronische Mißverständnisse ausgeräumt und praktische Tips für den Umgang mit MBS-10-Mikroskopen in unterschiedlichen Verfallsstadien präsentiert werden.


[ das MBS-10 Stereomikroskop ]


Das MBS-10 Stereomikroskop


Laut Bedienungshandbuch sind hier unter anderem 4 kg Aluminium zu einer wirklich respektablen Höhe von 47 cm aufgetürmt worden.

Auf dieser Ebene befindet sich der Prismenaufsatz, der vor allem die Einstellung des individuellen Augenabstands erlaubt und dessen, teils trauriger Justagezustand sicherlich schon so manchen Tränenausbruch verursacht hat ... mehr davon später.

Im Quaderbaustein haust eine trockenhart agierende Schaltwalze mit den sogenannten galileischen Fernrohren, die unterschiedliche Objektiv-vergrößerungen (0.6x, 1x, 2x, 4x und 7x) erlauben,

und sich das gemeinsame Hauptobjektiv (hier sieht man nur die zylindrische Hülle) teilen müssen.

Volle 9 cm Arbeitsabstand bei allen Vergrößerungen bieten selbst wohlgenährten Fingern reichlich Raum.


Die relativ dünne, graue Objekttischplatte reicht bei der Auflichtarbeit völlig aus, hier kann das Mikroskop deshalb quasi schon zu Ende sein - und die Ergonomie ist dann entsprechend stimmig.
Lediglich im (wohl eher seltenen) Durchlichteinsatz benötigen wir den massiven Spiegel- und Lampenkasten ganz unten.



Das nächste Foto zeigt unter anderem die, mysteriöserweise weit nach links herauskragende Stellschraube zur Einstellung des Augenabstands der Okulare. Die beidseitig ausgeführten Schaltwalzengriffe darunter signalisieren die jeweiligen Objektivvergrößerungen. Auf fast gleicher Höhe, hier fast vollständig von den Schaltwalzenknöpfen verdeckt, befinden sich die ebenfalls beidseitig ausgeführten Fokussierknöpfe. Am rechten Fokussierknopf ist außerdem eine Manschette angebracht, mit der sich Schwergängigkeit des Fokussiertriebs einstellen läßt.


[ MBS-10 Stereomikroskop ]

Detailansicht von Objektiv- und Okularoptikbauteilen am MBS-10.


Es gibt auch noch eine Niedervoltlampe. Diese wird von einem Trafo mit 8 Volt und kräftig Ampere versorgt. So ganz VDEmäßig wirkt die Konstruktion des Trafos nicht, aber als Elektrik-Laien wollen wir uns kein Urteil anmaßen. Die Verwendung völlig identischer Stecker für das Lampenkabel (8 V) und das Netzkabel (220 V) könnte von misogynen Westmenschen als klassenkämpferische Bosheit interpretiert werden. In der Westlerhektik passiert es natürlich nur allzu oft, daß der Lampenstecker (statt des Trafosteckers) direkt in die Netzsteckdose gedrückt wird - und die Reaktion kommt sofort: ein häßliches, zischendes Geräusch in Verbindung mit einem kleinen Blitz. Schmerzlich wird dem Westler nun - halt immer einen Sekundenbruchteil zu spät - bewußt, daß es klüger gewesen wäre, die Lampe nicht so anzustecken.


[ MBS-10 Trafo ]

Der MBS-10 Trafo mit dem Janusstecker (arme Niedervoltbirnen!)


Mercedes hin oder her, egal. Damit Sie mit Ihrem eigenen Bentley, Porsche, Traktor, oder was auch immer direkt vergleichen können, finden Sie gleich hier unten ein MBS-10 Foto von einem standardisierten Objekt, das für die meisten von uns gelegentlich zugänglich sein dürfte: ein 10 Euro-Geldschein.
Direkt anschließend folgt ein deutlich stärker vergrößerter Ausschnitt von dieser Detailaufnahme.
Ausnahmsweise mal kein Bärtierchenbild, aber keine Sorge, in den nächsten Ausgaben kommen auch die noch.


[ MBS-10 Demoaufnahme zum vergleichen #1

Detail von einem 10 Euro-Schein (Portalbogen Mitte-oben), Bildbreite im Original 12 mm. Durch das MBS-10 Stereomikroskop in Schaltwalzenstellung "2" fotografiert. Der grüne Rahmen markiert die unten gezeigte Ausschnittvergrößerung.
Aufnahmetechnik: MBS-10 mit dem original Fotoadapter. Beleuchtung: "Jansjö"-LED(Kaltlicht)-Lampe von Ikea. Kamera: Sony Nex-5. 200 ASA, Belichtungszeit 1/40 s.


[ MBS-10 Demoaufnahme zum vergleichen #2

Detailausschnitt von der obigen Aufnahme (d.h. dem selben Foto) zur besseren Beurteilung der Abbildungsqualität. Tatsächliche Breite des hier gezeigten Ausschnitts auf dem 10 Euro-Schein: nur 1,54 mm! Nota bene: Das funktioniert alles nur, wenn die Optik einigermaßen justiert, nicht allzu verdreckt ist und die Kameraadaption stimmt. Mehr dazu später.


Insgesamt sehr gute Bildqualität? Störende Farbfehler? Vergleichen Sie einfach selbst mit Ihren Bildergebnissen an Ihrem Stereomikroskop!

Ach ja, nur der guten Ordnung halber: auch wenn es im Internet gerne leichtfertig behauptet und dann halt auch immer wieder abgeschrieben wird - das MBS-10 ist definitiv kein Produkt der Firma Lomo (für die Freunde automobilreduzierter Lebensweisheiten sei angemerkt: genausowenig wie die Audis aus Untertürkheim kommen).




Hauptseite



© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach