Wir leben jedoch - erfreulicherweise - im 21. Jahrhundert.
Und was tun wir, wenn wir nicht so recht weiterkommen? Klar, wir schauen bei Google nach
oder in der, von manchen lebenden menschlichen Fossilien immer noch gerne (zu Unrecht) verspotteten Wikipedia.
Das gedruckte Konversationslexikon, von unseren Eltern und Großeltern noch heiß
geliebt und verehrt, hält schon lange nicht mehr mit. Unsere Handbibliothek ist demokratisch geworden
und sie hat sich im Umfang vermillionenfacht.
Die Google-Suche nach dem marinen Bärtierchengenus
Florarctus verweist jedenfalls auf WoRMS. Nein, das ist nicht die Köderbüchse eines
Sportanglers, sondern das World Register of
Marine Species (genaue Internetquelle, siehe unten).
Worms listet innerhalb des Genus Florarctus 14 Species auf:
(01) Florarctus acer Renaud-Mornant, 1989
(02) Florarctus antillensis Van der Land, 1968
(03) Florarctus asper Renaud-Mornant, 1989
(04) Florarctus cervinus Renaud-Mornant, 1987
(05) Florarctus cinctus Renaud-Mornant, 1976
(06) Florarctus glareolus Noda, 1987
(07) Florarctus heimi Delamare Deboutteville & Renaud-Mornant, 1965
(08) Florarctus hulingsi Renaud-Mornant, 1976
(09) Florarctus kwoni Chang & Rho, 1997
(10) Florarctus pulcher Grimaldi De Zio et al., 1999
(11) Florarctus salvati Delamare Deboutteville & Renaud-Mornant, 1965
(12) Florarctus stellatus Renaud-Mornant, 1989
(13) Florarctus vulcanius Renaud-Mornant, 1987
(14) Florarctus wunai Fujimoto, 2015
Man sieht, daß das Genus Florarctus erst im Jahr 1965, auf der Basis
der Entdeckung der ersten beiden Arten Florarctus heimi und Florarctus salvati
definiert wurde. Angesichts der Unscheinbarkeit dieser Meeresbärtierchen kein Wunder.
Andererseits aber auch wieder mal ein Grund zum Nachdenken über die Grenzen der menschlichen
Erkenntnisfähigkeit im 20. Jahrhundert, angesichts von sicherlich vielen
Milliarden Florarctus-Bärtierchen, noch dazu im vermeintlich vergleichsweise
gut erforschten Mittelmeer.
Dank WoRMS hätten wir somit immerhin die Namen der 14 aktuell bekannten marinen Florarctus Species.
Bleibt nur noch die Frage, ob sie im Meer alle brav ihr Namensschild tragen?
Als Bestimmungshilfe für marine Tardigraden ungemein hilfreich ist in dieser Situation die
neuerdings via Internet zugängliche
Bildsammlung von Paul Bartels
vom Warren Wilson College in North Carolina.
Dort können wir uns durch die 14 Florarctus-Portraits hindurchklicken
und mit unseren Individuen aus Krapanj vergleichen. Man stellt bei dieser Gelegenheit auch schnell
fest, dass die meisten Zeichnungen unseren Mikrofotos im Bärtierchenjournal in der
Rolle als Erkennunghilfe haushoch überlegen sind.
Nun, worauf warten Sie noch? Vergleichen Sie das Video mit den Florarctus-Zeichnungen bei Prof. Paul Bartels!
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