Technische Anmerkungen
zur instrumentabhängigen Sichtbarkeit des Corona-Virus
(1) Lichtmikroskop
Die höchstmögliche Auflösung eines gängigen Durchlicht-Forschungsmikroskops
wird bei Einsatz von normalem Weißlicht üblicherweise mit 200 nm
(200 Nanometern) angegeben [Gerlach 1976]. Hierfür ist allerdings ein
ziemlich teures Apo-Ölimmersionsobjektiv mit einer Numerischen Apertur von 1,4 Bedingung.
Weniger hochgezüchtete, achromatische 100er Ölimmersionsobjektive, mit einer etwas geringeren
Numerischen Apertur von 1,25 oder 1,30 vermögen die Linien der
Testdiatomee Amphipleura pellucida (laut [Göke 1988] mit einem Linienabstand von 250 nm) gerade noch aufzulösen.
Man vergleiche hierzu das Bildergebnis vom TWX-1 Kleinmikroskop.
250 nm bzw. 200 nm Auflösung würden jedoch, bei einem angenommenen typischen Coronavirus-Durchmesser von 120 nm, immer noch
nicht ausreichen um solch einen Virus auch nur als Pünktchen darzustellen!
Tüchtigen Amateuren wie Peter Höbel ist es jedoch gelungen, an Mikroskopen
mit Hilfe von UV-LEDs und modernen Digitalkameras noch merklich höhere Auflösungen zu erreichen.
Rein theoretisch wäre mittels UV eine Erhöhung der Auflösung um maximal Faktor zwei zu erwarten [Healey 1970],
was unter Umständen haarscharf reichen könnte, um ein Corona-Kügelchen
gerade noch als Punkt zu erkennen. Unter realistischen Bedingungen, bei einem
Gewebedünnschnitt, erscheint all dies jedoch auf den ersten Blick ziemlich aussichtslos ... selbst
wenn man noch eines der legendären, ultraseltenen ZEISS Ölimmersionsobjektive
mit Apertur 1,6 (!) in seiner Quarantäne-Schublade fände!
Andererseits publizierte der Mikrobiologe
Kurt B. Merling-Eisenberg bereits 1937 einen Artikel über die lichtmikroskopische
Vermessung (!) diverser Viren, und dies bei einer, durchaus anschaulich
dokumentierten Maximalauflösung von geradezu unglaublichen 30 nm (!).
(2) Rasterelektronenmikroskop (REM oder englisch: SEM)
Typische Maximalauflösungen heutiger Rasterelektronenmikroskope liegen bei ca. 3 nm,
vielleicht gelegentlich sogar 1 nm. Bei einer
Auflösung von 3 nm würde ein Coronavirus deshalb günstigstenfalls
mit wenig befriedigenden 40 Bildpunkten Durchmesser dargestellt.
Dies entspricht im Bildeindruck in etwa einem Handy-Icon oder einer Windows
Quälsanduhr. Ein besonders plastisches oder fein aufgelöstes Bild
ist somit nicht zu erwarten. Nix 4k. Statt dessen sehen wir die Coronaviren
im REM als winzige Kügelchen, mit der Anmutung leicht verkochter Erbsen,
umgeben von einem feinen Schimmelflaum. Googeln Sie einfach mal nach "Corona SEM images".
(3) Transmissions-Elektronenmikroskop (TEM)
Das TEM könnte, dank seines noch höheren Auflösungsvermögens,
theoretisch eine noch wesentlich bessere
Bildqualität erreichen. Es benötigt jedoch leider
eine andersartige Präparation (quasi Durchlicht), wobei die
Coronaviren im Endeffekt leider auch wieder wie verkochte Erbsen aussehen,
diesmal allerdings in Scheiben zerschnitten. Googeln Sie einfach nach "Corona TEM images"
oder "coronavirus TEM images".
Aha, damit hätten wir nun alle Gründe, warum uns im Fernsehen
immer nur (wunderschön anzusehende) und von Fall zu Fall höchst
unterschiedlich erscheinende Computermodelle (keine Fotos!) von Coronaviren gezeigt werden.
Last but not least kann ein kleiner Virus aus physikalischen Gründen
logischerweise auch keine Farbe zeigen. Im Grunde weiß man lediglich
um die kugelige Grundform, garniert mit irgendwelchen, leider morphologisch nicht
allzu genau definierten Fortsätzen.
Welch ein Hohn: ein im Vergleich zu uns Menschen millionenfach kleinerer, potentiell
tödlicher Feind - der so winzig ist, dass wir ihn in unseren Lieblingsmedien
derzeit nicht einmal realistisch abbilden können!
Bleibt gesund!
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