Können Bärtierchen riechen? --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- |
Geht man auf Bärtierchenjagd, so bietet sich nicht nur Moos als lohnendes
Jagdterritorium an, sondern auch Laub. In einer "Jugend forscht"-Arbeit aus dem Jahr
2017 konnte gezeigt werden, dass Bärtierchen aus dem Boden in das Laub
einwandern. Sie tun dies, so unsere Vermutung, da sie im Laub Nahrung finden.
Eventuell stechen die kleinen Bärtierchen die im Laub vorhandenen Pilzhyphen
an und saugen diese dann aus.
Eine Frage, die sich die Schülerinnen Clara, Emely und Alissa nun stellten
war, ob die Bärtierchen das Laub schon im Erdreich riechen und dann aktiv
in dieses einwandern, oder ob die Einwanderung eher zufällig erfolgt.
Wenn man der englischen Variante des Bärtierchen-Journals glaubt
(http://www.baertierchen.de/wb_jul09.html), so
ist die Frage schnell beantwortet.
Dort steht zu lesen: "In spite of its tiny size a tardigrade is able to see, to smell,
to run, to crawl and to kiss."
Dennoch waren wir kritisch, ob ein Bärtierchen tatsächlich riechen kann.
Deshalb wurden zwei Experimente ausgeführt, die diese Frage beantworten sollten.
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Abb. 1: Beim Filterpapierexperiment werden Filterpapiere quasi als künstliche Blätter verwendet. Auf der linken Seite befinden sich die Filterpapiere, die mit einem Liter Laubwasser überschüttet wurden, auf der rechten Seite Filterpapiere, die in gleicher Weise mit einem Liter Leitungswasser präpariert wurden. |
Man nehme insgesamt 16 Filterpapiere und stecke sie mit
Zahnstochern in zwei Gruppen in den Boden. Die erste Achtergruppe übergießt
man mit einem Liter normalem Leitungswasser, die zweite mit einem Liter Laubwasser.
Das Laubwasser stellt man her, indem man einen 5-Liter-Eimer mit Laub
befüllt und ca. zwei Liter Wasser hinzugibt. Das Ganze rührt man nun
für fünf Minuten gut um und knetet die Blätter dabei.
Danach entfernt man die Blätter und gießt das Gemisch durch ein Sieb
mit einer Maschenweite von 20 µm, damit keine Bärtierchen mehr enthalten
sind, der Duft des Laubes aber schon. Die Bärtierchen und die anderen
Kleinstlebewesen wie zum Beispiel Fadenwürmer, die im Sieb hängen bleiben,
spült man natürlich wieder in das Laub zurück. |
Diagramm 1: Prozentuales Verhältnis von Bärtierchen auf Filterpapieren mit Leitungswasser und mit Laubwasser |
2. Das Agarexperiment |
Abb. 2: Agarplatten für das Agarexperiment |
Für das Agarexperiment befüllt man eine Petrischale zur Hälfte
mit zweiprozentigem Agar. Hierzu nimmt man ein Gramm Agar, gibt 50 ml Leitungswasser
hinzu und kocht kurz auf. Die zweite Petrischale befüllt man ebenfalls mit
zweiprozentigem Agar, nimmt dieses Mal aber Laubwasser (Herstellung siehe oben beim Filterpapierexperiment).
Die beiden Agarplatten lässt man erstarren und erstellt eine "Mischplatte". Mögliche Lücken an der
Grenze der beiden Agarstücke verschließt man mit flüssigem Agar.
Nun sammelt man möglichst viele Bärtierchen aus dem Laub (meistens
waren es ca. 10), pipettiert diese in die Mitte der Agarplatte und wartet bis zum
nächsten Tag. Dann zählt man, auf welche Seite sich die Bärtierchen
bewegt haben. Vorversuche zeigten, dass die Bärtierchen sich nach dieser
Prozedur noch vergnügt bewegen können. Eine "Jugend forscht"-Arbeit
aus dem Jahr 2014 ergab, dass sich Bärtierchen mit einer Geschwindigkeit
von bis zu 74 cm/h bewegen können. Es sollte deshalb - zumindest theoretisch -
genügend Zeit zur Erkundung einer fünf Zentimeter breiten Petrischale zur Verfügung stehen. |
Diagramm 2: Prozentuales Verhältnis von Bärtierchen auf der Agarplattenseite mit Leitungswasser und mit Laubwasser |
Fazit |
© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |