Das Bärtierchen-Journal
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Im letzten Journal hat die Redaktion versprochen, hier ein neues, spektakuläres Mikroaquarium im Stile von Varleys Kapillarkäfig zu präsentieren. Lassen wir die Leute vom technischen Entwicklungsteam am besten selbst berichten:

"Unsere Aufgabe war nicht leicht. Zunächst haben wir uns einen Glasschneider gekauft und mit viel Bruch aus gewöhnlichen Objektträgern kleine Rechtecke geschnitten, welche als Aquariumsseitenwände gedacht waren. Diese Rechtecke wurden mit Expoxidkleber auf normale Objektträger geklebt. Das Ganze war ein ziemliches Fiasko und wurde schließlich als unbrauchbare Idee verworfen.
Der nächste Vorschlag ging in die Richtung, ganz einfach in Haushaltwaren- und Glaswarengeschäften nach geeigneten, kleinen Objekten zu suchen. Hierbei ist uns aufgefallen, daß nur ausgesprochen wenige käufliche Glasgefäße einen planen, durchsichtigen Boden, geschweige denn Deckel haben - also auch hier auf der ganzen Linie Fehlanzeige.
Kunststoffgefäße für den Gebrauch im Haushalt haben zwar manchmal durchsichtige, flache Böden, die Größe der betreffenden Objekte ist aber so dimensioniert, daß man problemlos ein Pfund Zucker hineinfüllen kann, während der halbe Kubikzentimeter Wasser für die Bärtierchen in derartigen Behältnissen arg verloren wirkt.
Schließlich haben wir aber dann doch eine überraschend einfache Lösung gefunden, welche wir hiermit unseren Leserinnen und Lesern vorstellen möchten:


[ das neue Mikroaquarium ]

Das neu entwickelte Mikroaquarium, von oben gesehen.

Es überträgt das Prinzip von
Varleys  Kapillarkäfig 
auf ein System aus modernerem Material.

Links leer, rechts mit Wasser gefüllt.


Das neue, kreisrunde Mikroaquarium, im Prinzip eine extrem flache, glasklare Schachtel aus Boden und Deckel, hat folgende Maße:

Ø außen (maximaler Durchmesser): 39 mm
Ø innen (nutzbarer Innendurchmesser): 33 mm
Gesamthöhe: 5,6 mm
Nutzbare Innenhöhe: 3,6 mm
Wandstärke von Boden und Deckglas: jeweils 1 mm

Wir haben die Wandstärke in Übereinstimmung mit der üblichen Objektträgerhöhe von ebenfalls 1 mm gewählt, weil die Mikroskopoptik, vor allem aber der Kondensor in dieser Geometrie am besten funktionieren und auch beim Wechsel zu einem gewöhnlichen Präparat auf einfachem Objektträger nicht viel nachfokussiert werden muß. Für die Benutzung gibt es zwei Varianten:


[ Querschnittdarstellung ]

Einsatz als klassischer Kapillarkäfig. Schematisch (Querschnittzeichnung).
Man sieht wie der Tropfen, hier blau gezeichnet, in Form einer Säule in der Gefäßmitte steht.

a) Nutzung im Sinne Varleys: Die Bärtierchen werden mit einem großen Tropfen Wasser in die Mitte des Gefäßbodenteils pipettiert. Wegen der vorteilhaften Eigenschaften des Gefäßmaterials verläuft der Tropfen nicht zum Rande hin, sondern bleibt in der Gefäßmitte quasi linsenförmig stehen. Nun wird der Gefäßdeckel aufgesetzt. Falls der Tropfen jetzt nicht von selbst eine Wasserbrücke zum Deckel schlägt, kann man das oben gezeigte Verbrücken zum Kapillarkäfig entweder durch leichten Fingerdruck auf den Deckel, oder aber durch eine sanft beschleunigende Bewegung nach oben, wie wir sie auch vom Pfannkuchenwenden kennen, erzwingen.


[ Querschnittdarstellung ]

Nutzung bei höheren Vergrößerungen. Im Zentrum des Gefäßes am Boden der Tropfen, wieder in Blau gezeichnet, links und rechts kleine Abstandshalter, darüber ein Deckglas.

b) Nutzung als gekapseltes Submikroaquarium für höhere Vergrößerungen: Ein kleiner Tropfen Wasser wird auf den mit Abstandshaltern, wie z.B. Deckglassplittern, präparierten Gefäßboden pipettiert und mit einem Deckglas abgedeckt. Zum Mikroskopieren bleibt das Gefäß offen, bei länger Arbeitsunterbrechung schützt wiederum der Gefäßdeckel vor Austrocknung.
Wer glücklicher Besitzer eines sogenannten Wasserimmersionsobjektivs ist (d.h. eines Objektivs, welches schadlos direkt in das Wasser eintauchen kann und unter diesen Bedingungen gute Bilder liefert) kann natürlich auch einfach den Deckel der transparenten Dose abnehmen und mit dem Objektiv direkt in den Tropfen mit der Probenflüssigkeit eintauchen; in diesem Fall ist das Deckglas nicht erforderlich.


Wir von der Technikgruppe haben ein derartiges Aquarium mit Bärtierchen besetzt und gleich ein paar Aufnahmen aus ungewohnter Perspektive angefertigt:


[ Tardigrade Tardigrades Bärtierchen ]

Bärtierchen, auf kleinem Erdbrocken sitzend. Von hinten, Dunkelfeldbeleuchtung. Man beachte die Kralle links.
Breite des Tiers ca. 100 µm.

[Wegen der Wassertiefe von 3 mm wird die vom Bärtierchen-Journal gewohnte Bildqualität bei Fotos aus dem Mikroaquarium nicht ganz erreicht]


[ Tardigrade Tardigrades Bärtierchen ]

Bärtierchen, kletternd, mit nach vorne gestreckten Beinen, in typischer, gekrümmter Körperhaltung. Auflicht.

[auch hier verminderte Bildqualität wegen der größeren Wassertiefe]


Das Mikroaquarium besteht aus einem glasklaren, leicht zu reinigenden und wenig kratzempfindlichen Kunststoff. Die Höhe haben wir so gewählt, daß praktisch alle 10fach vergrößernden Mikroskopobjektive, auch solche mit geringerem Arbeitsabstand, eingesetzt werden können."

Soweit der Bericht unserer Arbeitsgruppe "Technik". Zu Recht werden nun die Leserinnen und Leser fragen: Wo gibt es den neuen Kapillarkäfig nun zu kaufen und was kostet er?
Sie werden sich sicherlich erinnern, daß die Zielvorgabe für den Endverbraucher im letzten Journal auf 15 Cent festgelegt worden war und dafür kriegt man, wie wir alle wissen, heutzutage gerade mal 3 Bio-Gummibären.
Die Redaktion hat an diesem Punkt ein wenig nachgegeben und die Preisobergrenze auf 40 Cent angehoben. Auch dafür gibt es noch nicht mal eine gewöhnliche Petrischale zu kaufen. Wir sollten jedoch nicht vergessen, daß mittlerweile eine ganze Menge Schüler und Studenten zu unserer Leserschaft gehören und die wollen wir doch nicht vergraulen.

Hier finden Sie die  Lösung  !


Und, falls Sie noch ein kleines Weihnachtsgeschenk suchen, hier zwei Vorschläge:

Vorschlag eins: Ein kleiner Bärtierchenfilm auf Diskette.

Bei den gängigsten Browsern können Sie einfach das Videobild mit der rechten Maustaste anklicken und dann mit Hilfe der Option "Video speichern unter" auf Diskette übertragen.
Bitte haben Sie Verständnis, daß die Redaktion weder eine Funktionsgarantie noch technische Unterstützung leisten kann. Es zählt weiterhin zu Ihren Aufgaben, nun die netten Wünsche auszuformulieren und das rosa Schleifchen zu drillen ...

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  Bärtierchen-Videoclip (nur 220 k)


Vorschlag zwei: Ein Bärtierchenlogo-Entwurf für das Handy.

[ Tardigrade Handy Logo Vorlage]

Hier gibt es leider nur das Strickmuster. Umsetzen und überspielen müssen Sie selber!


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© Text und Fotos von  Martin Mach