Auf der Suche nach einem Ausweg - das Milnesien-Getümmel |
Bärtierchen Milnesium tardigradum bei der Eiablage, noch in der Cuticula. |
Nach der Eiablage bricht sich das Tier eine relativ kleine Öffnung am Kopfende der Cuticula und klettert heraus. Die alte Cuticula wird, anscheinend planmäßig als Schutzhülle für das Gelege erhalten. |
(Anderes) Milnesium tardigradum nach der Eiablage, noch in der Cuticula. |
Gelege des Bärtierchens Milnesium tardigradum, wie oben. Hier Detailansicht auf die zwei Eier, in welchen die Zellgrenzen deutlich zu erkennen sind. |
Zuletzt klettert die Milnesium-Mutter noch ein wenig auf ihrem Gelege herum. Die Prozedur erinnert ein wenig an eine abschließende TÜV-Inspektion: |
Bärtierchen, nach dem Verlassen der Cuticula, auf dem Gelege herumkletternd. |
Die oben gezeigten Gelege mit nur zwei oder drei Eiern stellen eher die Ausnahme dar. Werfen Sie einen Blick auf das nächste Bild mit einer typischen, stattlicheren Belegung: |
Gelege von Milnesium tardigradum mit 11 Eiern. Die wolkig erscheinende Struktur der Eier wird durch viele, noch weitgehend undifferenzierte, kugelige Zellen verursacht. Bildbreite ca. 0,5 mm. |
Nach etwa einer Woche sind in den Eiern eines Geleges die Charakteristika der schon fast fertig ausgebildeten Jungtiere zu erkennen, insbesondere die für Milnesium typische, verhältnismäßig breite Speiseröhre und, seitlich, die noch sehr filigranen Stilette. |
Detail eines Geleges von Milnesium tardigradum, mit fast reifen Eiern. |
Kurz später, typischerweise an einem Morgen, setzt der allgemeine Aufbruch ein. Einige sind schon geschlüpft und haben eine leere Eihülle hinterlassen. Nicht alle Milnesien sind jedoch gleich schnell. Manche verharren noch ein wenig im Ei. Die geschlüpften Milnesien sind allerdings dreimal so voluminös wie die Eier und lassen noch dazu eine sperrige Eihülle zurück, welche in ihren Materialeigenschaften an einen halbleeren Wasserball erinnert: |
Detail eines Geleges von Milnesium tardigradum. Leere Eihülle zwischen bereits geschlüpftem Bärtierchen (links unten) und noch gefüllten Eiern. |
Da die geschlüpften Bärtierchen die Cuticula noch nicht
verlassen können, jedoch bereits auf volles Volumen aufgequollen sind
und, wie schon gesagt noch dazu eine Eihülle hinterlassen haben, resultiert
ein ziemlich gedrängtes Gewusel. |
Andere schauen nach, ob sich der Ausgang in den Beinhöhlen der Cuticula befindet: |
Im Zentrum der Cuticula entsteht ein undurchschaubares Gewimmel. Hin und wieder erkennen wir jedoch mal eine Speiseröhre (erstes Bild unten, links zwei Speiseröhren erkennbar) oder eine kleine Doppelklaue (zweites Bild unten, roter Pfeil): |
Der Weg zum "richtigen", weil offenen, vorderen Ende wird ebenfalls eingehend untersucht. Er ist jedoch anscheinend noch blockiert. Jedenfalls werden die Milnesien dort in einem runden Bogen zurückgeleitet: |
Zwischendurch folgt wieder ein Fluchtversuch im Bein: |
Und schließlich nimmt dann doch eine unserer Kandidatinnen mit Erfolg die letzte Kurve in Angriff. Ihr haben wir das folgende, farbige GIF-Bild (d.h. ein sich langsam veränderndes Bild, bitte mit ein wenig Geduld betrachten) gewidmet: |
Ein Hoch auf die Siegerin! Aber keine Sorge, die anderen haben es
hinterher auch alle geschafft. |
© Text und Fotos von Martin Mach |