Natürlich waren wir sehr gespannt, was bei
unserer eigenen Moosprobe nach mehr als vier Jahren Trockenzeit herauskommen würde.
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Ergebnisse der im letzten Journal vorgestellten
Publikation haben sich im wesentlichen bestätigt. Die Überlebensfähigkeit
der Bärtierchen nimmt über die Jahre hinweg drastisch ab.
Im ersten Versuch mit einer immerhin eßlöffelgroßen Moosprobe fanden wir
unter Hunderten von gewässerten Bärtierchen kein einziges, welches sich bewegte.
Ein zweiter, dritter und vierter Versuch zeigten jedoch, daß doch nicht alle
Hoffnung verloren ist. Wir fanden insgesamt: Drei kräftig strampelnde Echiniscen,
zwei erwachsene, normal fressende Eutardigraden (Ramazzottius oberhaeuseri)
und zwei einzeln abgelegte Macrobioten-Eier (wohl Macrobiotus hufelandi),
aus welchen im Mikroaquarium noch Jungtiere schlüpften!
In Prozenten ausgedrückt liegt die Überlebensrate allerdings sehr nahe
an Null. Trotzdem: die Population der Bärtierchen würde so weiterbestehen.
Das Wiederaufleben nach so langer Zeit war deutlich als eine mühselige
Angelegenheit erkennbar: Während über Nacht eingetrocknete Bärtierchen
unter Umständen schon nach 5 Minuten Wässern wieder beweglich sind, verharrten
unsere lang gelagerten Tardigraden viele Stunden im gestreckten,
asphyktischen Zustand und erwachten, wenn überhaupt, allesamt
erst nach vielen Stunden oder am nächsten Tag.
Bei den Echiniscen stellten wir fest, daß die Schnauzen auch nach zwölf
Stunden noch nicht völlig ausgestreckt waren, obwohl sich die Tiere
ansonsten normal bewegten:
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