Maritime Bärtierchen (II) "Suchen und Finden" ist, wie bereits im letzten Journal erklärt,
ein zentrales Thema bei den maritimen Tardigraden. Was wir suchen, wissen wir schon. |
Lohnende Objekte? Wo finden? Wie betrachten?
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Bevor Sie nun flott den Kescher einpacken und ans Meer fahren
um dort die attraktiven maritimen Tardigraden zu inspizieren, sollten Sie
vielleicht vorsichtshalber doch noch ein klein wenig in der Fachliteratur recherchieren.
Wir hatten ja bereits im letzten Journal gesehen, daß Professor Felix Dujardin wohl
lediglich ein einziges Exemplar seiner Microlyda gefunden hatte
und auch Professor Ferdinand Richters in seinen Proben wochenlang nach den erhofften
Belegexemplaren von Batillipes mirus suchen mußte. |
Gattung | Individuenzahl |
Bakterien | 4.000.000 |
Protozoen | 400 |
Copepoden | 40 |
Tardigraden | 20 |
Somit fing Pennak im zitierten Fall lediglich zwei Tardigraden pro cm3 Sand. |
Strand an der französischen Atlantikküste, nördlich von Royan, mit vieeeelen Bärtierchen. |
OK, wir haben an einigen Stränden gegraben. Das schaute dann in etwa so aus: |
Bärtierchengrabung an der französischen Atlantikküste, etwas südlich von Royan.
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Nicht zuletzt haben wir auch mit Bottich-Handpumpen vom Typ "Benzinklau" Wasser abgepumpt, fleißig filtriert, gesiebt, geschlämmt, dekantiert, mit schmelzendem Meereis durch Osmoseschock ausgetrieben - zunächst alles vergebens. Heute neigen wir dazu, für erste Tastversuche dem folgenden Sammelgefäß unbedingten Vorrang einzuräumen: |
Das optimale Sammelgerät für maritime Bärtierchen:
eine Filmdose aus der Analogzeit.
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Selbst bei Betrachtung mit 30facher Vergrößerung unter einem guten Stereomikroskop waren die so geschöpften Meerestardigraden immer noch sehr klein und dementsprechend schwer zu finden. Die folgende Abbildung verdeutlicht Bildeindruck und Größenverhältnisse: |
Die Mikrometerskala oben links im Bild ist 0,25 mm lang, das Bärtierchen deshalb deutlich kleiner als 0,1 mm! |
Wie wir die Bärtierchen überhaupt bemerkt haben? In erster Linie an den sich wundersam bewegenden Sandkörnchen: |
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Keine Sorge, in den nächsten Ausgaben folgen deutlich bessere Filme. Dieser erste sollte nur zeigen, wie schwierig es ist, unter dem Stereomikroskop überhaupt etwas zu finden. |
Literatur
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© Text und Fotos von Martin Mach |