Leben im Meeressand (II) Was sucht unser maritimes Batillipes Bärtierchen zwischen den Sandkörnern? Klar, wie auch bei uns Menschen, kreisen seine Gedanken häufig um die Nahrung. |
Im Mikroaquarium: Erwachsenes Batillipes
Bärtierchen - ausnahmsweise mal nicht auf einem Sandkorn festhaltend,
sondern quasi beim Umsteigen von einem Korn zum nächsten.
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Um die Situation besser zu verstehen, müssen wir
den Sand genauer betrachten. Die meisten Menschen assoziieren mit Sand einfach
kugelig geformte Gesteins-körnchen, schön bunt und ganz klar dem Reich der
anorganischen, "toten" Welt zuzurechnen. |
Sand von der Kieler Föhrde bei moderater Vergrößerung unter dem Stereomikroskop. Muschelbruch, Seeigelstachel, Foraminiferengehäuse ... |
Da die Suche nach den maritimen Bärtierchen Stunden dauert, betrachtet der Bärtierchen-Amateur den Sand ganz nebenbei ziemlich genau. Immer wieder fallen hierbei merkwürdige Kreaturen auf. Manche Objekte würde man eher in der Bildenden Kunst vermuten als im gemeinen Sand, so zum Beispiel das unten gezeigte Foraminiferengehäuse, welches wie ein Konstrukt aus plastisch verformten, miteinander verkitteten Amphoren aussieht: |
Foraminiferengehäuse in einem Sand von der französischen Atlantikküste. |
Viele potentiell freßbare Gebilde, wie das unten abgebildete Wurm-Ei sind nicht nur per Stil oder Faser an den Sandkörnchen festgekettet, sondern zusätzlich durch eine zäh-elastische Wandung vor Freßzugriffen geschützt. |
Ei eines kleinen Würmchens auf einem Sandkorn von der Kieler Föhrde. |
In der Fachliteratur wird manchmal die Vermutung geäußert, daß Diatomeen die Hauptnahrungsgrundlage der maritimen Bärtierchen seien. Aus der Sicht eines kleinen Meeresbärtierchens dürften die meisten Meeresdiatomeen hoffnungslose Objekte sein. Ihre glasähnliche Schale ist mit einem Bärtierchenstilett wohl kaum zu knacken: |
Diatomee auf einem Sandkorn von der Kieler Föhrde.
Gehäusedurchmesser ca. 0,2 mm.
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Diatomeen auf einem Sandkorn von der Kieler Föhrde. Gehäuselänge der Naviculae ("Schiffchen") ca. 0,3 mm. Auch hier bestehen wegen des Glasschale nur geringe Chancen, an den Inhalt heranzukommen. |
Der mikroskopische Blick ins Umfeld der oben gezeigten Diatomeen enthüllt
jedoch, daß auf einem Sandkorn neben den Diatomeen noch vieles andere, kleinere "Gemüse"
sprießt, welches für die Bärtierchen aufgrund der Größe
und der mutmaßlich schwächeren Wandung besser erreichbar
sein dürfte. |
© Text und Film von Martin Mach |