So, so - ein großes Urlaubsmikroskop wollt Ihr? (I) |
Der Finanzier: "Mehr als 400 Euro sollte es aber nicht kosten, aus und Schluß! Das ist sowieso schon eine Stange Geld. Und was die Foto-Adaption angeht, da baut Ihr Euch einfach etwas aus dem vielen analogen Fotoschrott, der sich in Euren Schubladen angesammelt hat." |
|
Der Technikberater: "Ich empfehle,
statt der billigen achromatischen Mikroskop-Objektive zumindest Semiplan-Achromate zu kaufen.
Besser wären natürlich Fluorit-Optiken, Apochromate oder Planapochromate." |
|
Hier sehen Sie die zugehörigen Fotos von den abbildenden Mikroskopobjektiven: |
|
Ist es demnach völlig egal, welches Mikroskopobjektiv wir verwenden?
Die vielleicht etwas verwirrende Antwort lautet: Ja, manchmal schon. |
Ei eines Macrobiotus-Bärtierchens -
ausnahmsweise mal ein Dauerpräparat, Durchmesser ohne Ei-Ausschüsse 81 µm,
mit Ei-Ausschüssen 90 µm. |
Der Apochromat war vielleicht nicht ganz exakt fokussiert, was angesichts des kontrastarmen Objekts jedoch schon mal vorkommen kann. Jedenfalls erscheint die Aufnahme mit dem Achromaten im Detailreichtum durchaus gleichwertig. Interessanterweise werden jedoch beim Achromaten (wohl wegen des preiswerteren Stativs mit nur eingeschränkter Kontrolle des Lichtwegs unter dem Objekttisch) ein fleckiger Hintergrund und ein sogenannter Hotspot, d.h. ein Lichtfleck in der Bildmitte, erkennbar, beides Eigenschaften, die die Freude am bildlichen Gesamteindruck merklich dämpfen. |
So weit, so gut. Im wirklichen Leben würden wir jedoch nun beim teureren Mikroskop einfach eine optische Wunderwaffe, z.B. 40er Trocken-Apochromaten einschwenken und das folgende Bild erhalten: |
|
Und hier noch ein Bild vom "Täter" selbst: |
|
Zusammenfassend läßt sich somit festhalten, daß selbst die preiswerteste
Optik am einfachen Stativ in bestimmten Fällen absolut zufriedenstellend funktionieren
kann - in der Regel auch bei den Bärtierchen. |
© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |