Letzte Ei-Entwicklung und Babyalter bei Milnesium tardigradum Das Bärtierchen Milnesium tardigradum ist leicht zu finden und läßt sich auch in einem einfachen Mikroaquarium problemlos über Tage und Wochen hinweg beobachten. Im Journal vom letzten Dezember haben wir bereits mitverfolgen können, wie die Milnesien im Schutze der alten Kutikula schlüpfen und sich dann mühsam einen Weg in die Freiheit suchen müssen. Für die im Folgenden gezeigten Mikrofotos mußte ein reifes Ei mit einer feinen Nadel behutsam aus einem Gelege herausgelöst werden. Der erste Vierer-Bildblock unten zeigt dieses Ei am Tag des Schlüpfens, der zweite Vierer-Bildblock (weiter unten) das zugehörige Jungtier direkt nach dem Schlüpfen, an seinem ersten Lebenstag. |
Milnesium, Ei | |
Abb. 1 |
Abb. 2 |
Abb. 3 |
Abb. 4 |
Von der Seite betrachtet liegen die Milnesien im Ei eingerollt wie Kellerasseln (Abb. 1). Fokussiert man etwas tiefer in das Ei hinein (Abb. 2), so zeigen sich die breite Speiseröhre und andeutungsweise der direkt anschließende, birnenförmige Schlundkopf mit der charakteristischen Querstreifung (Schlundkopf-Kontraktionsmuskulatur). Die Krümmung zwischen Speiseröhre und Schlundkopf ist ein weiterer Beleg für die enge Packungsdichte im Ei. Alle Krallen sind schon fertig etwickelt, jedoch im Foto (Abb. 3) nicht leicht darstellbar. In Abb. 4 blickt uns das dicht gepackte Kleinleben schon mit zwei winzigen, schwarzen Äuglein entgegen. Der Durchmesser eines Milnesium-Eies liegt bei ca. 80 µm. |
Milnesium, 1. Lebenstag | |
Abb. 5 |
Abb. 6 |
Abb. 7 |
Abb. 8 |
Nach dem Schlüpfen wird deutlich, daß
die Kutikula des erst 0,2 mm langen Tieres recht großzügig angelegt
ist (Abb. 5). Wir sehen, daß hier für die weitere Entfaltung und
das erste Wachstum vorerst noch genügend Platz vorhanden ist.
Ansonsten müßte sich das noch schwache Jungtier
bald wieder häuten und könnte mangels ausreichender Ressourcen verhungern.
Die Krallen am letzten Beinpaar sind im Verhältnis zur Körpergröße
riesig (Abb. 6), die kugeligen Speicherzellen im Körperinneren jedoch
auffallend klein. Beim Blick auf die Mundöffnung (Abb. 7) wird die
hexagonale Anordnung der Mundpapillen deutlich. Die Papillen sind allerdings
unterschiedlich groß, so daß in Abb. 7 nur die drei oberen
(dorsalen) Papillen klar erkennbar sind. |
© Text und Fotos von Martin Mach |