Das mysteriöse chinesische TWX-1 Kompaktmikroskop
Was wissen wir schon von der Welt? - obwohl unser intellektueller Horizont vermeintlich weiter
reicht als das Gesichtsfeld der Bärtierchen. Viele Mikroskopie-Amateure beklagten sich in den
vergangenen Jahrzehnten, daß bei den "großen" Mikroskopen ein reiches Angebot vorläge,
jedoch gute kleine Mikroskope für unterwegs praktisch nicht zu finden seien.
Stellvertretend zitiert sei Peter Hoffmann, aus einem MIKROKOSMOS-Artikel
über das Swift Exkursionsmikroskop M51 (1981):
Wenn man das Mikroskop [Anm.: gemeint ist das Swift M 51] in der
Hand gehabt hat, fragt man sich, warum es so etwas eigentlich nicht schon länger gibt.
Wir sollten hier nicht der Versuchung erliegen, auf der Basis unseres heutigen, überlegenen Wissens
überheblich zu reagieren. 1981 gab es eben noch kein Internet und die Sicht auf die weite Welt
war deutlich nebliger als heute.
Spätestens seit dem 1997 erschienenen, viel beachteten und viel zitierten MICSCAPE-Artikel
von Bill Amos über das "Nikon Model H"
(siehe MICSCAPE Artikel zum "Nikon Modell H" )
gibt es jedoch für das Nichtwissen keine Entschuldigung mehr. Seit 1997
darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß hochkarätige innovative Exkursionsmikroskope
auf dem Weltmarkt schon sehr früh, im Falle des Nikon Model H ab etwa 1960, frei verfügbar waren.
Nebenbei bemerkt wurde auch das exzellente professionelle Taschenmikroskop "Hensoldt Protami"
aus deutscher Vorkriegsproduktion noch regelmäßig als Gebrauchtgerät angeboten.
Ab etwa dem Jahr 2000 meldete sich im Internet eine neue Generation von Mikroskopsammlern zu
Wort, die Informationen zu ihren umfangreichen Sammlungen einem breiteren Publikum zur Verfügung stellten.
Stellvertretend genannt seien Timo Mappes aus Deutschland, Michael Dingley aus Australien
und Manuel del Cerro aus den U.S.A.
Michael Dingley offerierte eine CD mit dem Titel "Catalogue of Portable Microscopes".
Kein Wunder, dass man nun dachte, zumindest in der Oberliga der Kleingeräte seien
keine großen Überraschungen mehr zu erwarten. Mit Gleichgültigkeit reagierte
die Szene auf die immer wieder wechselnden Vertriebsfirmen der McArthur- und Swift-Exkursionsmikroskope mit
ihren meist nur geringfügigen technischen Modifikationen. Ein ähnliches Schicksal ereilte
das deutlich preiswertere "Lensman"-Mikroskop, welches sich als "Trekker" und "Readiview"-Mikroskop
durch den kargen Abnehmermarkt mühte.
Insgesamt absolute Windstille, wäre da nicht auf der Sammlungs-CD von Manuel del Cerro (2006)
folgender kryptischer Hinweis gestanden:
"Surprisingly, in the late 1980s, when the Chinese microscope-making industry was not
fully developed it was already producing a very elaborate McArthur microscope."
Leider damals noch ohne Abbildungen auf der CD. Manuel del Cerro bezog sich jedoch auf das, hier schon
im Dezember abgebildete Mikroskop, das wir in dieser und den folgenden Ausgaben des Journals
etwas ausführlicher vorstellen möchten:
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