Das Büchlein ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.
Zeigt es doch, wie sehr sich unser Denken und Fühlen über die Jahrzehnte hinweg verändern kann.
Der Buchtitel sollte sicherlich, in der damals üblichen, flockig-lockeren Manier auf den
Kinofilm "Hiroshima - mon amour" anspielen, der naturgemäß
ein sehr viel ernsteres Thema behandelte. Wir können davon ausgehen, daß
die Verballhornung in den 1970er Jahren keineswegs als unangemessener Mißgriff empfunden wurde,
vielmehr statt dessen Sprachwitz und kulturelle Kennerschaft signalisierte.
Auf durchaus respektablen 175 Seiten führen die beiden Protagonisten Monica und Ronny
plaudernd in die Konica-Fototechnik ein. Monica erklärt zunächst ihrem Ronny,
sie hätte ihm eine Kamera der Marke "Konica" vor allem deshalb geschenkt,
weil sie ihrem eigenen Namen so ähnlich sei! Je nach Gemütsverfassung bzw.
mentalem Polarisierungsgrad können wir hier eine sympathische Liebeserklärung
an Monicas erfreulich individuelles Querdenken oder aber einen typisch
frauenfeindlichen Männerwitz der 1970er Jahre diagnostizieren. Vielleicht schließt
ja auch das eine das andere nicht aus?
Ronny erläutert dem Leser anhand detailliert kommentierter Fotobeispiele, wie wichtig es doch sei,
die Kamera stets schußbereit bei sich zu tragen: wegen etwaiger Autounfall-Fotos mit Honorarchancen,
wegen zufälliger Minirock-Ansichten, eines gestrandeten Segelbootes oder gar einem Motorboot-Überschlag!
Summa summarum ein erfrischend ungewöhnlicher, damals zweifellos sehr innovativer Fotokurs,
der uns allerdings auch in mancher Hinsicht nachdenklich stimmt, die 1970er Jahre als
bereits vergangenen Zeitraum mit zeitgebundener Mentalität offenbart.
Irgendwann kommt das fiktive Gepräch des autodidaktisch weiterwandelnden
Fotopärchens auch auf die Makrofotografie. Monica fragt ihren Ronny, warum
denn Makrobjektive diesen merkwürdigen Namen trügen, "Makro" stünde
doch eher für das Große? Ronny entgegnet seiner moderat lernwilligen Monica,
es hätte damit zu tun, daß man eben kleine Dinge mit der Kamera groß
aufnehmen könne. Nun, warum nicht?
Unserer geschätzten Leserschaft ist natürlich darüber hinaus klar,
dass man mit "Makro" normalerweise noch eher moderate
Vergrößerungsmaßstäbe bezeichnet (bis 1:1), jedoch erst den
stärkeren Vergrößerungen (ab 10:1 bis 100:1) den Namen
"Mikro" zuordnet.
In dieser Reihe "Zwischen den Welten" nähern wir uns den Bärtierchen
zunächst mit einem klassischen Makroobjektiv der 1970er Jahre (Folge I).
Das nächstfolgende Journal wird die, nun schon etwas erweiterten fotografischen
Möglichkeiten mit Hilfe eines stationären Balgengeräts illustrieren (Folge II).
Zuletzt schließt sich die klassische Mikrofotografie an (Folge III).
Natürlich alles an Hand ein- und desselben Objekts, nämlich einem Moosblatt mit
Echiniscus-Bärtierchen im Trockenzustand (sogenannte "Tönnchen").
Das hier thematische passende Konica "Hexanon" Macro-Objektiv reicht mit
Hilfe des damals mitgelieferten Adapters bis zum Abbildungsmaßstab 1:1.
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