Technische Anmerkungen für Mikrofotografen: Der hier eingesetzte Kamera-Adapter
vom Typus "Ofenrohr" (vgl. Abb. 1) besteht aus einfachen M42-Zwischenringen und einem kameraspezifischen
(M42 > Bajonett)-Adapter. Dieser Adapter wirkt rein mechanisch, enthält
keine eigene Optik und wird einfach über das 16x Okular gestülpt.
Seine einzige Funktion besteht darin, das vom Okular gelieferte Bild vor Streulicht zu
schützen und direkt auf den CCD-Chip der Kamera weiterzuleiten (die Kamera wird
dabei üblicherweise ohne Kameraobjektiv genutzt).
Beim Fotografieren empfiehlt es sich, die Objektplatte gegenüber der Sehachse
des eingesetzten Mikroskopobjektivs möglichst sauber lotrecht auszurichten.
Dies kann beim Großfeldmikroskop bereits mit Hilfe eines kleinen
Schräubchens bewirkt werden, welches in ein Loch der Bodenplatte eingreift und
die kreisrunde Objektplatte um 7,5° in Richtung Fotoachse verkippt. Ein derartiges,
immens hilfreiches Schräubchen ruht übrigens auf Abb. 1, in einsatzbereiter
Pausenstellung unten links auf der Bodenplatte des Mikroskops.
Mit den originalen 16x Okularen kommt das Großfeldmikroskop auf eine Vergrößerungsabstufung
von 16x - 64x - 160x (!). Die Maximalvergrößerung
verschafft allerdings, wie bei praktisch allen anderen Stereomikroskopen auch,
keinen wirklich befriedigenden Bildeindruck. Dies ist angesichts der zugehörigen
Objektivapertur-Abstufung (0,05, 0,08 und 0,1) auch nicht ernsthaft überraschend.
Es bestätigt lediglich wieder einmal die Regel, dass ein Stereomikroskop
spätestens jenseits der 150fachen Vergrößerung an Brillianz
und räumlichem Bildeindruck verliert. Es wildert dann bereits ziemlich
verzweifelt und dementsprechend erfolglos im Revier der großen, "richtigen"
Mikroskope. Und fotografisch ist mit einem derartigen, niedrigaperturigen 10er Objektiv
bei 160facher Vergrößerung ohnehin keine Palme mehr zu gewinnen. Man bedenke,
dass die 10er Objektive an Kurs- und Forschungsmikroskopen typischerweise dreimal
höhere Aperturen, somit auch dreifache Auflösung haben! Allgemein üblich ist
dort jedoch eine lediglich 100fache Gesamtvergrößerung. Hierin liegt
auch der Grund, warum die Abb. 3 das Bildergebnis mit dem 4x Objektiv zeigt
und nicht das vom 10x Objektiv.
Resümee: Es erstaunt nicht, dass das vielfach teurere und bleischwere Leitz Großfeld-Stereomikroskop
in der Bildqualität dem eleganten Octoscop überlegen ist. Überrascht hat uns jedoch,
wie groß der Unterschied zwischen den beiden Betrachtungsweisen ausfällt.
Im nächsten Journal werden wir zeigen, wie nahe eine tatsächlich für extreme
Vergrößerung optimierte Einschlaglupe an das Großfeld-Stereomikroskop herankommt.
Deshalb, liebe Extremlupenfreunde, gebt die Hoffnung noch nicht vollends auf!
|