Das Bärtierchen-Journal
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Maritime Bärtierchen (III)

OK, es schaut ein wenig klein aus und vielleicht auch ein wenig schmuddelig. Trotzdem präsentieren wir Euch hier mit Stolz ein Bild, welches ein
kleines  maritimes Baby-Bärtierchen zeigt. Klein, weil es ein Baby ist, aber auch klein, weil es noch dazu einer kleinwüchsigen Batillipes-Art zuzuordnen ist.
Summa summarum ein fast beängstigend kleines Bärtierchen innerhalb des, auch so schon unglaublich miniaturisierten, Stammes der Tardigrada.

Im deutschen Fernsehen werdet Ihr sicherlich noch viele kalorienarme Wissenschaftssendungen durchstehen müssen, bis mal etwas Vergleichbares auf den Tisch kommt - aber gebt die Hoffnung nicht auf.

Das Hintergrundgrau des Bildes resultiert aus der Not, die arg kontrastarmen Meerestardigraden-Füßchen angemessen kontrastreich darzustellen und via Bildverarbeitung ein wenig zu akzentuieren.


[ Batillipes Bärtierchen, Totale ]

Maritimes Baby-Bärtierchen (Batillipes sp.), weitab vom heimischen Atlantik in einem Zahnputzbecher auf dem Fensterbrett eines bayerischen Nordlichtfensters geboren.
Es ist durch die vier Haftlappen pro Bein als Baby zu erkennen - erwachsene Tiere tragen jeweils sechs Haftlappen. Körperlänge unter 0,1 mm. Standbild aus einem unserer HDV-Videofilme.

Immerhin zählen wir schon mal die gewohnten acht Beine. Augenflecken fehlen bei Batillipes, was wir bei einem Sandlückensystembewohner gut verstehen können.

Im stark vergrößerten Bild unten finden wir noch dazu einen tardigraden-typischen rundlichen Schlundkopf mit radialer Muskelfaserstreifung, zwei etwas gebogene Stilette links und rechts von der Mundröhre, welche wurzelartig in den Schlundkopf hineinreicht.
Achten Sie auch auf die schlanken, in stumpfem Winkel seitlich an der Mundröhre ansetzenden Stilettfedern, welche mit den Stilettbasen jeweils durch kugelige Gelenke verbunden sind.


[ Batillipes Bärtierchen, Kopfegion ]

Batillipes sp.-Bärtierchen, Kopfregion. Bildbreite weniger als 50 µm.

Die Animation zeigt die charakteristische Pendelbewegung des Kopfes und die, von anderen Arten her gewohnte Sonderfunktion des vierten Beinpaares, welches auf ebener Strecke praktisch nicht zum Einsatz kommt.
Bereits der Entdecker des Genus Batillipes, Prof. Ferdinand Richters hat auf die vielen Cirri am Kopf hingewiesen, und gemeint, daß sie ihn an einen Wels erinnerten. In der Tat ähnelt die Kopfregion einem hiesigen Fernsehsüchtler-Antennenwald oder auch einem Hirschgeweih. Aber, vergessen wir nicht, daß dahinter ein respektables Hirn steckt, welches angemessen mit Informationen versorgt werden muß.


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In der nächsten Ausgabe schauen wir uns die Haftlappen etwas genauer an.
Nicht jedes Lebewesen ist schließlich in der Lage, wie ein Bärtierchen sogar auf nassem (!) Glas unverrückbar festzuhalten bzw. unter derart schwierigen Bedingungen nach Lust und Laune frei zu manövrieren.


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© Text und Fotos von  Martin Mach