[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Ein Florarctus aus Kroatien (II)

Mit etwas Verspätung - sorry - kommen nun die schon länger versprochenen Frontalaufnahmen des Florarctus Bärtierchens aus Kroatien.
Wie Sie sich denken können, ist die reguläre Draufsicht bei den Bärtierchen am einfachsten zu bewerkstelligen. Nur sehr selten blickt man den Bärtierchen direkt ins Gesicht wie hier:


[ Florarctus sp., frontal ] [ Florarctus sp., frontal ]

Florarctus sp., frontal (I)

Florarctus sp., frontal (II)

Das Bildpaar verrät uns einiges über die Bewegungsstrategie im Sandlückensystem. Das Bärtierchen klammert sich mit dem letzten Beinpaar (in den Bildern schemenhaft zu erkennen) an das Substrat, normalerweise eben ein Sandkorn und streckt den Rücken durch. Gleichzeitig schaufelt es mit den vorderen Beinpaaren das Wasser unter dem Körper hinweg, ähnlich wie ein menschlicher Brustschwimmer. All dies ist von immenser praktischer Bedeutung, weil das Bärtierchen auf der Nahrungssuche die Klüfte zwischen den Sandkörnern überwinden muß. Auf menschliche Dimensionen übertragen ist so ein Sandkorn ja vielleicht fünf Meter groß und es gibt keine natürlichen Brücken von Korn zu Korn. Das Bärtierchen muß deshalb in der Lage sein, mit den Hinterbeinen eine sichere Ausgangsposition zu bewahren und gleichzeitig in der Lage sein, sich mit den vorderen Beinpaaren am benachbarten Sandkorn einzukrallen. Erst wenn dieses Andocken funktioniert hat, wird das Bärtierchen den Sicherungsgriff des letzten Beinpaares lockern und zum neuen Sandkorn wechseln.

Die Krallen scheinen sehr gut geeignet sein, um an einem - immerhin nassen - Sandkorn festzuhalten. Im Gegensatz zu Batillipes kann sich Florarctus jedoch nicht an Objektträgern und Pipetten klammern, weshalb man die Florarctus-Wasserbären problemlos hin- und herpipettieren kann.

Die Anatomie ist wegen der Transparenz und Kleinheit sehr viel schwerer zu entschlüsseln als bei den terrestrischen Bärtierchen. Immerhin erkennen wir auf dem Bildpaar oben den kugelförmigen Schlundkopf als kreisrunde helle Fläche und sehen gerade noch die vom Schlundkopf ausgehende und in Richtung Mundöffnung verlaufende Speiseröhre.

Die folgende Ansicht zeigt ein Weibchen, welches wir in diesem Oktober, wieder in der Bucht vor dem Hotel Aurora in Kroatien "eingelöffelt" und dann diesen Dezember, zuhause in München, im Mikroaquarium entdeckt haben. Es krabbelte an der obersten Sandoberfläche und verriet sich durch seine üppig mit Nahrung angefüllten Innereien:


[ Florarctus Weibchen, Totale ]

Florarctus sp. Weibchen. Totale, Körperlänge ca. 0,1 mm. Man beachte die elegante Armhaltung und das im Foto beigegrau erscheinende Ei links hinten im Hinterleib.

Keine Sorge, wir haben es nach dem Fotografieren unversehrt ins Mikroaquarium zurückgesetzt und hoffen, daß die sich bereits abzeichnende Eiablage gut verlaufen ist.



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach