Das Bildpaar verrät uns einiges über die Bewegungsstrategie
im Sandlückensystem. Das Bärtierchen klammert sich mit dem letzten Beinpaar
(in den Bildern schemenhaft zu erkennen) an das Substrat, normalerweise eben ein Sandkorn
und streckt den Rücken durch.
Gleichzeitig schaufelt es mit den vorderen Beinpaaren das Wasser unter dem Körper hinweg,
ähnlich wie ein menschlicher Brustschwimmer.
All dies ist von immenser praktischer Bedeutung, weil das Bärtierchen
auf der Nahrungssuche die Klüfte zwischen den Sandkörnern überwinden muß.
Auf menschliche Dimensionen übertragen ist so ein Sandkorn ja vielleicht fünf Meter groß
und es gibt keine natürlichen Brücken von Korn zu Korn.
Das Bärtierchen muß deshalb in der Lage sein, mit den Hinterbeinen eine
sichere Ausgangsposition zu bewahren und gleichzeitig in der Lage sein, sich mit den vorderen Beinpaaren
am benachbarten Sandkorn einzukrallen. Erst wenn dieses Andocken funktioniert hat,
wird das Bärtierchen den Sicherungsgriff des letzten Beinpaares lockern und
zum neuen Sandkorn wechseln.
Die Krallen scheinen sehr gut geeignet sein, um an einem - immerhin nassen - Sandkorn
festzuhalten. Im Gegensatz zu Batillipes kann sich Florarctus jedoch nicht an
Objektträgern und Pipetten klammern, weshalb man die Florarctus-Wasserbären
problemlos hin- und herpipettieren kann.
Die Anatomie ist wegen der Transparenz und Kleinheit sehr viel schwerer zu entschlüsseln als bei
den terrestrischen Bärtierchen. Immerhin erkennen wir auf dem Bildpaar oben den
kugelförmigen Schlundkopf als kreisrunde helle Fläche und sehen gerade noch die vom
Schlundkopf ausgehende und in Richtung Mundöffnung verlaufende Speiseröhre.
Die folgende Ansicht zeigt ein Weibchen, welches wir in diesem Oktober, wieder in der
Bucht vor dem Hotel Aurora in Kroatien "eingelöffelt" und dann diesen
Dezember, zuhause in München, im Mikroaquarium entdeckt haben. Es krabbelte an der obersten Sandoberfläche
und verriet sich durch seine üppig mit Nahrung angefüllten Innereien:
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