Bärtierchen: das große Fressen bzw. das Fressen der Großen (I)
Bei unseren Ausflügen ins Bärtierchenleben stoßen wir auf sehr unterschiedliche Szenarien.
Es gibt Mischkulturen (wie etwa das bunte Artengewimmel auf den Beton-Ufereinfassungen der Isar in München),
aber auch Monokulturen (zum Beispiel auf alten, bemoosten Ziegeldächern, dort häufig mit einer einzigen
Art von roten Echiniscus-Bärtierchen).
Beides hat Vor- und Nachteile: Bei den Mischkulturen blicken wir ins pralle Leben, können
Freunden und Bekannten die Tardigradenvielfalt in einem Blick präsentieren. In einer Mischkultur lässt sich
allerdings nicht mehr mit Sicherheit sagen, welches Individuum beispielsweise welche Art von Ei gelegt haben könnte.
Die Monokulturen eignen sich deshalb besser, wenn wir uns auf bestimmte Arten oder spezielle Vorgänge konzentrieren möchten.
Dieses und die folgenden Journale zielen auf das Fressverhalten, und speziell auf
das Fressverhalten einer Bärtierchenart mit besonders großen Individuen, nämlich
Macrobiotus richtersi. Diese Art ist relativ häufig, wurde vermutlich deshalb
früh entdeckt. Wir gehen davon aus, dass die untenstehende, sehr alte Abbildung des "Macrobiotus schultzei"
genausogut einen Macrobiotus richtersi zeigen könnte. Und, wie heißt es doch so schön:
Namen sind Schall und Rauch - manchmal leider auch in der Biologie, sei es nun, dass die
Priorität eines Erstentdeckers übersehen wurde oder dass spätere Forschergenerationen
das System ein wenig umkrempelten und Arten umbenannten.
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