In eigener Sache "Bescheidenheit ist eine Zier ...". Mit stolz geschwellter Brust
berichten wir, dass die Bildredaktion der gleichmaßen edlen,
inhaltlich anspruchsvollen und sensiblen Zeitschrift
mare
nun doch endlich bei uns ein Bild angefordert hat. |
Inhaltsverzeichnis von mare #67. Den schönen Artikel samt unserem großen Bärtierchenbild können wir hier aus Copyright-Reviergründen leider nicht abdrucken. |
"Size matters!" - auf dem Weg zum Locus typicus von Batillipes mirus Klein, kleiner, maritime Bärtierchen - eine wirklich anspruchsvolle
Aufgabe, beim Finden, beim Fotografieren und Filmen. Als kleine Hilfestellung
für Mutige kommen hier noch ein paar Bildinformationen. Es handelt sich um
animierte Bilddateien (animierte GIFs) vom Stereomikroskop, die Ihnen die
Mikroskop-Arbeitsatmosphäre bei der Sandkorninspektion näher bringen sollen.
Bei einem Sandkorn besteht immerhin eine 50% Wahrscheinlichkeit, daß so ein
kleines Bärtierchen obenauf und nicht versteckt darunter sitzt. Als kleinen
Trost für Pessimisten zeigen wir folgende Zweibild-Sequenz, welche die Bewegungen
eines Batillipes Bärtierchens unter einem Sandkorn darstellt. Schauen
Sie genau hin:
|
Batillipes Bärtierchen unter einem Sandkorn von 1 mm Durchmesser. Wäre der Magen-Darm-Trakt nicht mit Meeresalgenmüsli gefüllt, würden wir das ansonsten völlig transparente Tier überhaupt nicht sehen. |
Bedenken Sie auch, daß Batillipes, wenn Sie
die Petrischale unter dem Stereomikroskop bewegen, eine Strömung registriert,
in der Bewegung innehält und mit seinen 48 Saugnäpfen am Sandkorn festmacht.
Erst nach kurzem Warten beginnen neue Aktivitäten. Sie offenbaren die vergleichsweise
gewaltigen Kräfte unserer Ultra-Zwerge. Das im folgenden abgebildete,
Batillipes-typische Rütteln an dem Sandkorn würde - auf menschliche
Verhältnisse übertragen, dem Rütteln an einem kugeligen Monolithen
von 10 m(!) Durchmesser entsprechen.
|
Ein Batillipes Bärtierchen rüttelt an einem 1 mm Sandkorn. Vierbildsequenz. Ganz kurz ist der Täter seitlich, im Bild oben, auf dem Sandkorn zu sehen (Position 12 Uhr). |
Wie können wir angesichts der beschränkten Sicht
und der niedrigen Auflösung überhaupt sicher sein, ein Bärtierchen vor uns zu haben?
Ein sehr sicherer Hinweis sind die weit ausgreifenden, tastenden Schwenkbewegungen des Kopfes,
mit denen das blinde Bärtierchen seinen Weg erkundet:
|
Ein Batillipes Bärtierchen. Der Kopf schaut im Bild nach unten. Charakteristische Kopfbewegung. Die sehr kurzen Hinterbeine sind andeutungsweise zu sehen. Zweibildsequenz. |
Wenn wir noch ein wenig stärker nachvergrößern,
stoßen wir schnell an die Auflösungsgrenzen des Stereomikroskops. Der unten eingeblendete Maßstab
zeigt, daß dieses (erwachsene) Bärtierchen etwa 175 µm mißt.
Neidvoll vergleichen wir mit der literaturüblichen Größenangabe für
die Art Batillipes mirus "bis zu 720 µm". |
Ein erwachsenes Batillipes sp. Bärtierchen
mit ca. 175 µm Körperlänge.
|
Wir wollen die Anatomie der maritimen Bärtierchen genauer
untersuchen. Aus naheliegenden Gründen hätten wir dafür gerne möglichst große
Bärtierchen. In dieser Situation hilft nur eines: Auf zur Kieler Föhrde! |
© Text und Fotos von Martin Mach |