Bärtierchen (Tardigraden, d.h. "Langsam-Geher") sind äußerst
sonderbare, mikroskopisch kleine Lebewesen. Wir finden sie praktisch überall:
in den Ozeanen, unter massiven Eisschichten, hoch oben im Himalaya, in heißen
Quellen, auf Wiesen, in Wäldern und sehr wahrscheinlich auch direkt vor
Ihrer Haustür! Schon ein kleines Tröpfchen Wasser reicht den Winzlingen
als Lebensraum. Bärtierchen - ein erster Eindruck (wirkliche Größe ca. 0,3 mm)Bei Wassermangel verwandeln sich die Tardigraden in eine extrem
widerstandsfähige Trockenform ("Tönnchen"), aus der sie auch nach
vielen Jahren binnen Minutenfrist zu aktivem Leben zurückkehren können: Nicht
umsonst wurde der bekanntesten Bärtierchenart der Name Macrobiotus hufelandi
gegeben. Goezes Bärtierchen-Portrait (1773)Die Filmsequenz unten zeigt die fein differenzierten Bewegungen der Bärtierchen. Von den acht Beinen sind im Mikroskop meist nur vier zu erkennen, die übrigen werden vom Körper verdeckt. Beim genaueren Hinschauen erkennt man auch die beiden Augen. Das hier gefilmte Tier ist übrigens ein waschechter Münchner. |
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Die Bärtierchen können im Biologieunterricht manch trockenes
Thema kompensieren und sind selbstverständlich auch außerhalb der
Schule faszinierend: Das ist jedoch noch bei weitem nicht alles. Manche Eier von Bärtierchen sind wahre Wunderwerke. Das Foto unten zeigt ein Ei des Bärtierchens Macrobiotus richtersi : Bärtierchen-Ei. Tatsächliche Größe etwa 0,08 mmIn der nächsten Ausgabe des Bärtierchen-Journals (August 2000) werde ich die ergiebigsten Fundorte für Bärtierchen verraten und kurz erklären, wie man die Tiere am besten fängt, betrachtet und dann wieder wohlbehalten in ihren Wohnraum zurücksetzt. Bis dahin nota bene: Wer sich nicht für Bärtierchen interessiert, dem ist wirklich nicht zu helfen! © Text, Abbildungen, Repro und Animation von Martin Mach Empfehlenswerte Literatur (in Auswahl)Ernst Marcus: Bärtierchen (Tardigrada). Gustav Fischer Verlag, Jena 1928.
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