Das Bärtierchen-Journal
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Das Aufwachen aus der Trockenstarre selbst nachvollziehen (2)

Im  letzten Journal  haben wir gesehen, wie wir ein Bärtierchen behutsam eintrocknen können, ohne ihm Schaden zufügen: im geschlossenen, jedoch naturgemäß minimal undichten Mikroaquarium.
Die "Tönnchen" schauen dann so aus:


[ Bärtierchen im Trockenzustand ]


Abb.: Kleines Eutardigraden-Bärtierchen im Trockenzustand, umgeben von Salzblumen, welche beim Eindunsten des Wassers auskristallisiert sind. Ansicht von unten (Bauchseite). Länge knapp 0,1 mm.


oder so


[ Bärtierchen im Trockenzustand ]


Abb.: Bärtierchen  Ramazzottius oberhaeuseri  im Trockenzustand.
Ansicht von oben (Rückenansicht). Länge ca. 0,1 mm.


oder auch so


[ Bärtierchen im Trockenzustand ]


Abb.: Großes Bärtierchen im Trockenzustand. Detail mit Augen, Speiseröhre, gerade noch erkennbaren, gebogenen Stiletten und Mageninhalt. Kräftiges Durchlicht. Bildbreite ca. 0,1 mm.


Nun kann alles sehr schnell gehen, in der Natur wäre es auch nicht anders: Mikroaquarium öffnen, einen großen Tropfen Wasser  sanft  auf das trockene Bärtierchen pipettieren, Mikroaquarium wieder verschließen, eigenes Adrenalin in den Griff bekommen, Schärfe und Bildausschnitt kontrollieren und dann

Augen auf !  (wmv-Video, 1 MB) !

Wir wollen Ihnen reinen Wein einschenken und ehrlich sein: Es kann viel schiefgehen. Das Tönnchen wird sich manchmal vom Boden lösen und unkontrolliert im Wasser herumtaumeln. Es kommt vor, daß sich störende Luftblasen an das Bärtierchen hängen. Im schlimmsten Fall wird das Tönnchen an den Rand des Mikroaquariums geschwemmt, wo es nur noch schwer zu sehen geschweige denn zu fotografieren ist. Manchmal klappt alles zunächst anscheinend wunderbar, eine sanfte Strömung trägt jedoch den Tardigraden heimtückisch aus dem Bildausschnitt bzw. aus der fotografischen Schärfe-Ebene.
Noch etwas: das Licht unbedingt sparsam dosieren, sonst wird der im Wasser gelöste Sauerstoff durch die zunehmende Erwärmung ausgetrieben. Und eine Bitte zum Schluß: Setzen Sie die Bärtierchen-Akteure nach dem Schauspiel in ein feuchtes Moospolster zurück :-)
so beweisen Sie Stil, wie es sich für einen Mega-Zellhaufen gegenüber einem schwächeren Erd-Mitbewohner gehört.


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© Text und Fotos von  Martin Mach