[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Welches Arbeitsmikroskop? Welche Marke? - eigentlich ziemlich egal

Regelmäßig erreichen uns Anfragen, an welchem Mikroskop, mit welchen Objektiven, Foto- und Videokameras die Bildmaterialien des Bärtierchen-Journals aufgenommen seien. Es ist natürlich alles ein bißchen geheim. Trotzdem möchten wir nicht herzlos sein und zeigen hier, stellvertretend für unser uraltes Meopta Forschungsmikroskop (quasi das Hauptarbeitspferd für alle Fotos und Videos) folgendes Bild:


[ Miniaturmodell eines Meopta-Forschungsmikroskopes ]

Sie ahnen es vielleicht schon: wir spielen hier ein wenig mit Groß und Klein. Das Bild oben zeigt nur ein Miniaturmodell unseres Meopta-Mikroskopes, auch die Colaflasche ist eine Miniatur-Colaflasche. Das Pseudo-Mikroskop ist 11 cm hoch, die Pseudo-Colaflasche 7,8 cm.
Auch unsere Bärtierchen sind schließlich so eine Art Größenwitz. Aber, Spaß beiseite: Alle unsere Aufnahmen könnten mit einem fast beliebigen Mikroskop aufgenommen worden sein, wenn es nur bestimmten Minimalanforderungen genügt. Unser tatsächliches Arbeitsmikroskop unterscheidet sich von dem oben abgebildeten im Prinzip lediglich durch den zusätzlichen trinokularen Tubus, die elektrische Beleuchtung und den dezentrierbaren Abbe-Kondensor.
Auch die Digitalkameras und digitalen Videokameras sind mittlerweile fast allesamt gut und die Mikroskop-Adaptionen zahlreich, so daß wir Sie in dieser Hinsicht ruhigen Gewissens auf die vielen exzellenten Artikel der Internet-Mikroskopiezeitschrift MICSCAPE verweisen können.



Kurz vor Ostern erreichte uns der Katalog eines Optik-Fachgeschäftes, der uns ein wenig zum Nachdenken anregte. In der Abbildung unten sehen Sie die im Katalog angebotenen optischen Betrachtungsinstrumentkategorien (Astronomisches Fernrohr, Spektiv, Fernglas, Lupe, Stereomikroskop, reguläres Mikroskop), jeweils mit charakteristischem Vergrößerungsbereich und Preisspanne:



[ Preise aktuell angebotener Optiken ]

Die Abbildung zeigt Preisspannen optischer Geräteklassen im aktuellen Katalog eines Optik-Fachgeschäftes

Leicht zu erkennen ist, daß zumindest die Reise ins Kleine (hier quasi von der Bildmitte nach rechts unten) wirklich preiswert beginnt, nämlich mit der Lupe, für 6,90 €, sich dann preiswert fortsetzt mit einem Stereomikroskop zum Spottpreis von 39,00 € und dann bei einem Kursmikroskop für schlappe 99.-- € endet. Wir leben tatsächlich in einer glücklichen Zeit, so günstig konnte man die Bärtierchen wohl noch nie anschauen! Etwas zwickt da allerdings am Ego: kann ein derart verdächtig preiswertes Hobby denn überhaupt noch etwas taugen?

Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, wieviel teurer die visuelle Reise in die Ferne, mit Hilfe der Ferngläser und Spektive ausfällt. Kurz und plakativ ausgedrückt haben Sie als Konsument in glücklichen Zeiten die freie Wahl zwischen sehr verschiedenen optisch-visuellen Freizeitgestaltungs- und Konsumoptionen:


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Kaufen Sie sich das billige Stereomikroskop und betrachten Sie damit die Bärtierchen vom Moos auf einer Mauer in Ihrer Nachbarschaft

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Kaufen Sie das 8x30 Qualitäts-Porro-Fernglas der mittleren Preis- und Gewichtsklasse, ebenfalls aus dem Katalog, mit 120 m Sehfeld (subjektiv ~ 55°, ein wenig eng) für saftige 289,00 € und betrachten Sie damit eine Amsel oder einen anderen Vogel Ihrer Wahl

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Kaufen Sie bei Ebay ein gebrauchtes 7x35 Qualitäts-Fernglas japanischer Produktion aus den 70er Jahren mit 175 m Sehfeld (~ 70°) für ca. 20 € und betrachten Sie damit eine Amsel oder einen anderen Vogel Ihrer Wahl. Wenn Sie wissen möchten, was es nun mit dem Sehfeld auf sich hat, lesen Sie  "Wisdom No. 9" in den Fernglasratschlägen von Holger Merlitz!  

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Kaufen Sie bei Ebay ein Apo-Spektiv für 3200 € und genießen Sie damit den Anblick einer Amsel oder eines anderen Vogels Ihrer Wahl, nun schon aus deutlich größerer Entfernung, und wirklich absolut frei von störenden Farbrändern!

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Kaufen Sie gar nichts und diskutieren Sie in einem der vielen Optik-Internetforen mit schillerndern Charakteren über die Feinheiten der Rest-Randunschärfe von Optiken etc. Sie treffen in diesen Foren auf geballte Fachkompetenz und können darüber hinaus individual- und gruppenpsychologische Extremeffekte in archaischer Klarheit studieren.

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Schauen Sie nach, was Sie noch an vergesserer Optik im Keller oder auf dem Speicher vergessen haben könnten (Nota bene: nicht alles Alte oder Einfache muss schlecht sein. Die Qualität eines subjektiven Bildeindruckes oder eines fotografischen Bildergebnisses wird ja nicht ausschließlich vom Preis einer Optik bestimmt. Auch das menschliche Hirn hinter dem Gerät trägt entscheidend zum Gesamtergebnis bei - denken Sie beispielsweise an Weltklassefotos, die mit simplen Boxkameras aufgenommen wurden)

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Legen Sie sich auf eine Wiese und lesen Sie Hartmut Grevens schönes Bärtierchenbuch - wenn es gar nichts kosten darf, ein Exemplar aus der städtischen Bücherei

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Oder gehen Sie ganz einfach mit Freunden eine Pizza essen - dafür brauchen Sie dann wirklich, wenn überhaupt, nur noch ganz wenig Optik (möglicherweise eine Lesebrille!). Geben Sie sich aber keinen Illusionen hin: die Zeche wird eventuell höher sein, als wenn Sie statt dessen das japanische Altfernglas oder das billige Stereomikroskop erworben hätten!


Das war aber jetzt wirklich eine ziemlich verschlungene Art, Sie in einen harmonisch-friedlichen Sommer, ganz nach Ihrem eigenen Geschmack und Ihren persönlichen Präferenzen zu locken!


[ Pond life; unnknown artist ]

Historische Grafik: Leben im Wassertropfen. Künstler leider nicht bekannt. Gleich zwei Bärtierchen klettern bei ca. 9 und 10 Uhr, auf einer Tausendblattverästelung. Das obere blickt bewundernd in Richtung Zentrum, zur prächtigen "Fransenkrone" (einem Rädertierchen).

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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach