Das MBS-10 Stereomikroskop (III) |
1 MBS-10 Fotoadapter, Korpus mit reichlich mechanischen und optischen Bauteilen (s.u.)
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Der MBS-10 Fotoadapter wird im Internet, nicht völlig zu Unrecht,
mit einer gehörigen Portion Mißtrauen bedacht. Im Falle von analogen
Spiegelreflex-Kameras waren tatsächlich bei einigen Objektivrevolvereinstellungen
heftige Abschattungen zu beklagen. Die meist etwas kleineren CCD Chips der digitalen
Systemkameras erfassen jedoch ein kleineres Bildfeld, haben dementsprechend geringere
Abschattungsprobleme. In der hier von uns gezeigten Adaption funktionieren alle Objektiv-Vergrößerungen
zwischen 1x und 7x vignettierungsfrei, lediglich in Schaltwalzenstellung 0,6x gibt es eine Abschattung - die allerdings
immer noch derart heftig ausfällt, daß nur knapp zwei Drittel der Bildbreite nutzbar sind. |
Mehr braucht es nicht: Adaption einer Sony Nex-5 Kamera an das MBS-10. Der schmale Hebel links außen am Adapterkorpus dient zum Ein- und Ausschwenken der Strahlenteiler- und Umlenkoptik. |
Noch ein paar Worte zu den Eigenschaften des Adapters selbst:
Durch den, oben im Bild gezeigten, schmalen Schalthebel links am Korpus des Fotoadapters wird
eine aufwendige Strahlenteiler- und Umlenkoptik in den Strahlengang eingeschwenkt.
Diese Lösung erlaubt gleichzeitiges Beobachten und Fotografieren. |
Darstellung der Funktionsweise 1: Fotoadapter ausgeschaltet.
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Darstellung der Funktionsweise 2: Fotoadapter eingeschaltet. Gleichzeitiges Beobachten und Fotografieren möglich. Das mikroskopische Bild wird hierfür ausschließlich über den rechten "Optikkubus" Richtung Fototubusrohr umgelenkt, passiert zunächst noch eine Linse, und wird anschließend um 90° nach oben umgelenkt. |
Und hier folgt, wie gewohnt, unser Bärtierchen-Anwendungsbeispiel. Es mag ja ganz schön sein, so einen 10 € Schein zu fotografieren. Ultimative Praxisherausforderung, auch für das MBS-10, sind jedoch natürlich unsere Meeres-Bärtierchen. Und wohlgemerkt nicht als Idealpräparate, sondern direkt im Mikroaquarium oder in der Petrischale, mit viel Wasser und einem realistischen Quäntchen "Oberflächennebel" (Detritus-Reflexe). Damit Sie Ihre eigenen Fundchancen vielleicht noch ein wenig steigern können, finden Sie im Folgenden ein realistisches Standbild - wie ein Halechiniscus-Meerestardigrade im MBS-10 Stereomikroskop ausschaut. Das große, zentrale Sandkorn ist etwa 2 mm lang. |
Zwei Sandkörnchen mit Halechiniscus-Meerestardigraden. Der rote Pfeil markiert ein ca. 0,1 mm langes Bärtierchen (winziger brauner Punkt!), das sich auf weißem Sandkorn-Untergrund nur durch die Farbe seines Mageninhaltes verrät. MBS-10 Stereomikroskop, Objektiv 2x, Sony Nex-5, Gesamtbildbreite ca. 1 cm. |
Erst bei wesentlich stärkerer Vergrößerung und mit Unterstützung durch Animation (unten) werden die Verhältnisse klarer: Auf dem linken Sandkorn streckt sich ein Bärtierchen aus, sucht nach einem angrenzenden Sandkorn. Auf dem rechten Korn verwandelt sich der oben gezeigte braune Punkt nun in ein, wenn auch sehr kleines, lebendiges Wesen. Hier wird eindrucksvoll deutlich, wie stark sich Draufsicht (mitten auf dem Sandkorn) und die Frontalansicht des selben Tiers (am Rand des Sandkorns) unterscheiden. |
Kombination von 5 Stereomikroskop-Fotos zu einem animierten Bild. Aufnahmebedingungen wie oben, jedoch um Faktor 3x vergrößerte Detailausschnitte. |
Es ist nun allerdings ziemlich egal, ob Ihr Stereomikroskop 200 €
oder 20.000 € gekostet hat. Die gezeigte Situation ist gut geeignet, um die Grenzlinie
zwischen Stereomikroskop (Präpariermikroskop) und "richtigem" Mikroskop
zu verdeutlichen. Das Stereomikroskop ist eine große Hilfe beim Auffinden der Bärtierchen.
Wenn es jedoch um feinste Details geht, erweist sich sogar das einfachste Kursmikroskop mit klassischem
10er Objektiv als haushoch überlegen. Die Grenzen sind physikalisch, nicht herstellungstechnisch und schon gar nicht preislich
bedingt. Das Stereomikroskop hat eine Numerische Apertur zwischen etwa 0,08 und 0,12,
das klassische Mikroskop schon beim 10er Objektiv eine dramatisch höhere Numerische Apertur zwischen 0,25 und 0,30.
Dementsprechend liefert das Stereomikroskop eine Auflösung von maximal |
© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |