Bärtierchen und Mammutbäume |
Mammutbaum im Forstlichen Versuchsgarten Grafrath (bei München). Das Mammutbaum-Register Deutschland nennt für diesen Baum folgende Daten: angepflanzt im Jahr 1884, Höhe 31 m, Stammdicke 1,4 m. |
Es existiert sogar ein Verein, der sich speziell für den
Schutz der relativ wenigen Mammutbäume in Deutschland einsetzt (Projekt Mammutbaum e.V.).
Dieser Verein betreibt eine allgemein zugängliche Mammutbaum-Datenbank,
mit Hilfe derer Sie feststellen können, wo genau sich die einzelnen Giganten befinden.
Es liegt nahe, bei Reisen quer durchs Land ab und zu einen dieser Bäume
aufzusuchen. Tun Sie es einfach und genießen Sie den Anblick - Sie müssen
deshalb noch lange kein weltfremder, esoterischer Spinner sein! |
Moosbewuchs auf einem Mammutbaum. |
Wir achteten natürlich bei der Probenahme streng darauf, die (wenn auch dicke) Rinde des Baumes nicht zu beschädigen und entnahmen lediglich eine ultrakleine Probe an lose aufsitzenden Moospflänzchen. Diese wurde wie gewohnt in einer Petrischale gewässert und anschließend durchmustert. Es zeigte sich, dass die Bärtierchenpopulation sehr einheitlich aus vergleichsweise kleinen Eutardigraden besteht, von denen wir Ihnen einige Fotos zeigen möchten: |
Bärtierchen aus dem Moos eines Mammutbaums, Totale. Augenpigment vorhanden, jedoch hier außerhalb der Schärfeebene. Körperlänge ca. 0,3 mm. |
Die hartgesottenen Taxonomen werden nun vermutlich aufseufzen: "Wie sollen wir anhand dieses nichtigen Bildes feststellen, von welcher Art hier die Rede ist?". Natürlich haben die Taxonomen recht - aber so sehen die Bärtierchen im ungeplätteten Zustand eben aus. Sehr vorsichtig sind wir dann doch ein wenig näher herangegangen, um wenigsten das Genus zu bestimmen: |
Bärtierchen aus dem Moos eines Mammutbaums. Detail: Kopfregion. Bildbreite knapp 0,1 mm. |
Bärtierchen aus dem Moos eines Mammutbaums. Detail: Hinterleib mit letztem Beinpaar. Die Krallen des nach rechts zeigenden Beins sind in der Bewegung eingezogen. Bildbreite knapp 0,1 mm. |
Laut freundlicher Auskunft des Tardigradenspezialisten Dr. Rolf Schuster handelt es sich eindeutig um einen Vertreter des Genus Minibiotus, vermutlich um Minibiotus intermedius. Vielen Dank für die Bestimmungshilfe! |
Literatur
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© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |