Die Häutung
Es gibt noch viele weiter Gründe, warum die Tardigraden hart im Nehmen
sein müssen. Zu den Extremfällen im Leben eines Bärtierchens
zählen, neben den schon besprochenen Austrocknungen, die Häutungsphasen.
Auch wir Menschen würden uns manchmal wünschen, die eigene Haut
verlassen zu dürfen. Ob wir nun Ärger im privaten Umfeld haben,
ein klassisches "Consulting"-Unrecht am Arbeitsplatz erleiden, schlechte
Zensuren in der Schule bekommen, oder auch ganz allgemeine Lebensmüdigkeit
verspüren, völlig egal, wir können jedenfalls aus unserer Haut nicht heraus.
Ganz anders die Bärtierchen. Sie müssen sich sogar, ähnlich wie
eine Schlange, von Zeit zu Zeit häuten. Unter anderem liegt es daran,
daß die äußerste Teilschicht der Haut(*) nicht
mitwachsen kann und deshalb irgendwann zu klein wird.
Man hat schon früh erkannt, daß auf diese Weise aber nicht zuletzt
auch unliebsame Hautbewohner wie Pilze und andere Parasiten, ja sogar
lutschende Amöben einfach mit der alten Haut abgestreift werden - ätsch und weg.
Wir erkennen den Häutungsvorgang im Mikroskop schon in seiner Anfangsphase
an den scheinbar unmotivierten, krampfhaften Bewegungen einzelner Tiere, wobei
die teilweise losgelöste, alte Haut sichtbar wird. Im Gegensatz zu den
übrigen Tardigraden fressen die sich häutenden Tiere nicht und
sie klammern sich auch nicht an Moospflänzchen oder Erklümpchen.
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