Das chinesische TWX-1 Kompaktmikroskop (II) Wir führen in dieser Ausgabe unseren Benutzer-Report zum kleinen chinesischen Feldmikroskop fort. Eine integrierte elektrische Beleuchtung ist auch bei neueren Exkursionsmikroskopen keineswegs selbstverständlich und eine gute elektrische Beleuchtung schon gleich gar nicht. Umso erfreulicher erscheint es, wenn sich wie hier Standardbatterien und handelsübliche Glühlampen mit guter Lichtausbeute verwenden lassen. |
Chinesisches Kompaktmikroskop TWX-1, mit geöffneter Heckklappe. Zu sehen sind die beiden Mignon-Batterien (AA Alkalibatterien oder Akkus) und ein geriffelter Knopf, mit Hilfe dessen das hier geparkte 15x Okular auf einem eigens hierfür vorgesehenen Schlitten (!) in eine leicht vorstehende Position gezogen werden kann, so daß es sich dann brav abschrauben läßt. Klar, daß da nichts klappert. Praktisch alle genannten Bauteile sind aus Metall gefertigt, mit Ausnahme des Gleitschienenmaterials für den Okularschlitten. |
Um die sehr kompakten Maße (14 cm x 11 cm x 5 cm) zu halten, mußte, wie von anderen Kleinmikroskopen her bekannt, der Tubus-Strahlengang mehrfach gefaltet werden, sogar dreifach, wie Sie unten auf der schematischen Abbildung des Lichtwegs erkennen können: |
Strahlengang (schematisch): Das TWX-1 hat einen auf der Tubusstrecke dreifach gefalteten Strahlengang, ist jedoch im Gegensatz zum MacArthur-Mikroskop für eine normale, aufrechte Probenbetrachtung geeignet, wodurch Manipulationen direkt auf dem Objektträger, zum Beispiel in einem Wassertropfen, wesentlich erleichtert werden. |
Wir verfolgen nun den Lichtweg von der Glühlampe bis hin zum Okular und werfen hierfür zunächst einen Blick auf die Bodenplatte mit der Abdeckung der Glühlampenkammer. |
Vorderansicht des TWX-1, von schräg unten: |
Glühlampenfach, |
Die im Internet für andere Mikroskope
diskutierte Umrüstung auf LED-Beleuchtung ist so kindisch einfach zu bewerkstelligen,
daß man gegenüber der fleißigen Bastlergemeinde schon fast ein
schlechtes Gewissen verspürt: Einfach alte Glühlampe raus, LED-Birne rein, fertig! |
Die Glühlampe kann problemlos gegen eine handelsübliche LED-Birne ausgetauscht werden. Im Bild links ist eine von der Bauform her sehr gut passende TerraLUX TLE-1S LED zu sehen (die man zweckmäßigerweise mit Hilfe einer dünnen Lage Tempo-Taschentuch herunterdimmen kann). |
Der übrige Lichtweg ergibt sich aus den folgenden Fotos und Bildunterschriften. |
TWX-1 mit eingeschalteter Beleuchtung. Die Glühlampe befindet
sich in einer massiven Metallgußluke mit Fenster, welche in die Bodenplatte integriert ist. |
Dank der angemessen präzisen Abbildung der winzigen Glühwendel in der Filterebene brauchen wir uns im Hinblick auf gleichmäßige Ausleuchtung und Beleuchtungsintensität keine Sorgen zu machen - trotz der vergleichsweise sparsamen Lampenleistung. |
Als nächstes passiert der Lichtstrahl die sehr kleine Irisblende und gelangt in den Kondensor. |
Blick unter die Haube: Hier erkennen Sie die beiden oberen 90 Grad-Umlenkprismen. Am objektivseitigen Prisma befindet sich eine Justiervorrichtung. |
Und weil wir gerade so schön beim Ausspionieren des Innenlebens sind, schauen wir gleich weiter: nach Abnahme des Okularschachts wird das rückwärtige 180 Grad-Wendeprisma sichtbar. |
Und, wie schon gewohnt, folgt am Schluß die klassische Bärtierchenfrage: Was bringt uns das alles beim Bärtierchen-Mikroskopieren? Schauen Sie einfach hier unten nach und vergleichen Sie mit einem Kursmikroskop! |
TWX-1 Demo Bild: Ei eines Macrobiotus sp. Bärtierchens.
Gesamtdurchmesser 92 µm, |
In den nächsten Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Objektive und befassen uns etwas genauer mit der objektivierbaren Abbildungsleistung - anhand von Testdiatomeenpräparaten. Bis bald! |
© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |