[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Diphascon-Bärtierchen aus München

Nach den vielen marinen Bärtierchenarten in den letzten Journalen möchten wir diesmal zur Abwechslung eine terrestrische Art, und zwar vom Genus Diphascon vorstellen. Wir fanden sie in den apfelgrünen Moospolstern, die oberhalb der vom Hochwasser erreichten Böschungszonen des Isarkanals, sozusagen im sicheren Bereich, wachsen.


[ Moos vom Rand des Isarkanals ]

Typischer Böschungs-Moosrandbewuchs am Isarkanal, nördlich von München.

In diesem Fall ist Silhouette der Bewohner - Verzeihung liebe Bärtierchen - vielleicht doch ausnahmsweise mal als "eher wurmförmig" anzusprechen. Der Körper erscheint langgestreckt und wenig gegliedert, die kurzen Beinchen sind seitlich des Rumpfes gerade noch zu erkennen.


[ Diphascon vom Rand des Isarkanals ]

Diphascon Bärtierchen von Rand des Isarkanals, nördlich von München.
Totale, Körperlänge ca. 0,3 mm.

Woher wir wissen, dass es sich um das Genus Diphascon handelt? Ganz einfach, bei diesen Bärtierchenarten befindet sich zwischen Mundröhre und kugelförmigem Kaumagen eine lange, flexible Röhre (statt der dort bei anderen Arten zu beobachtenden, festen, mehr oder weniger kurzen, jedenfalls geraden Röhre:


[ <i>Diphascon</i> Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Kopfregion. ]

Diphascon Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Kopfregion. Man beachte auch die Form und Anordnung der Makroplakoide im Kaumagen, die zwar an Macrobiotus hufelandi erinnert, hier jedoch zur Absicherung der taxonomischen Bestimmung innerhalb des Genus Diphascon dient.

Erfahrungsgemäß interessieren sich die ernsteren unter den Mikroskopikern sehr für die präzisen Artbezeichnungen. In diesem speziellen Fall können wir dem gestrengen Wunsch ausnahmsweise mal ohne Zaudern und ohne Skrupel entsprechen: Betrachten wir nämlich eines dieser Bärtierchen von der Seiten, so sehen wir, dass seine Umrißlinie keineswegs gerade erscheint, vielmehr von sehr prägnanten Höckern dominiert wird:


[ <i>Diphascon</i> Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Seitenansicht. ]

Diphascon Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Seitenansicht.

In der Draufsicht (mit Fokus auf die Rückenpartie) können wir erkennen, daß die Höcker auf dem Rücken quasi leiterartig, in Form zweier Spalten angeordnet sind:


[ <i>Diphascon</i> Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Dorsalansicht.

Diphascon Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Fokus auf die Höcker am Rücken.

Zumindest auf der Basis der älteren Fachliteratur reichen die hier gezeigten Fotos aus, diese Isarbärtierchen als Diphascon bullatum zu klassifizieren.
Die beiden folgenden Fotos mögen vielleicht noch geeignet sein, nach der, immer ein wenig blutleeren, Anatomie auch noch den Habitus dieser Bärtierchen zu veranschaulichen, auf daß Sie, liebe Leserinnen und Leser unser Wurmwort getrost wieder vergessen können:


[ <i>Diphascon</i> Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Jungtier, Kopfregion von oben.

Diphascon Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Jungtier, Kopfregion von oben.

[ <i>Diphascon</i> Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Jungtier, Frontalansicht.

Diphascon Bärtierchen von Rand des Isarkanals, Jungtier, Frontalansicht.



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach