Lupen für Fortgeschrittene (XVII) |
Abb. 1: Übersichtsbild mit beispielhaften NIR-Spektren einiger klassischer Kunststoffe, die sich deutlich unterscheiden. CA: Celluloseacetat, CN: Cellulosenitrat, PC: Polycarbonat, PMMA: Polymethylmethacrylat, PS: Polystyrol. |
Analog zu den Linsen können wir auch viele Linsen-Fassungsmaterialien bestimmen. Betrachten wir die folgende, ca. 100 Jahre alte Brieföffner-Lupenkombination und das zugehörige NIR-Spektrum des elfenbeinfarbenen Rahmenmaterials: |
Abb. 2: Hier gibt es Elfenbein-Appeal satt, obwohl kein Elefant geopfert werden musste. Und nein, wir bekommen keine Klickprämie von Hustenheilmittel-Herstellern! |
Abb. 3: NIR-Spektrum des Rahmenmaterials
der in Abb. 2 gezeigten Brieföffner-Kombi (rot), im Vergleich zu einem
Cellulosenitrat-Referenzspektrum ("CN reference", grün).
Dieses wirklich schön anzusehende, cremefarbene Material ist offensichtlich
langzeitstabil.
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Ebenfalls ca. 100 Jahre alt ist die, in Abb. 4 gezeigte, besonders liebevoll ornamentierte Leselupe aus einem Material, das an Schildpatt erinnert. |
Abb. 4: Leselupe, mutmaßlich aus den 1920er Jahren. |
Abb. 5: In der Detailansicht des Handgriffs ist ein metallisches Skelett aus einem silbrigen Material - mutmaßlich Neusilber - erkennbar. Bemerkenswert sind auch die sternengleich im Griff eingelegten, winzigen Kupferstiftchen. |
Die NIR-Spektroskopie kann uns auch in diesem Fall auf komfortable Weise überzeugen, dass das Fassungsmaterial nicht aus Schildpatt, sondern aus dem zeittypischen Ersatzmaterial Celluloseacetat (Kurzbezeichnung CA) besteht: |
Abb. 6: NIR-Spektrum des Fassungsmaterials
der in Abb. 4 und 5 gezeigten Leselupe. Es besteht eine weitgehende Übereinstimmung
zwischen Lupenmaterial ("CA magnifier", rot) und dem
Celluloseacetat-Referenzspektrum ("CA reference", grün).
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Abschließend, zur Erweiterung unseres Lupen-Tunnelblickes, noch das NIR-Spektrum eines neuzeitlichen Autoscheinwerfer-"Glases": |
Abb. 7: Das hier untersuchte, moderne Scheinwerferglas besteht, wie die meisten seiner Zeitgenossen, aus Polycarbonat und ist mittels NIR leicht als solches erkennbar. |
© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |