[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Aktueller Hinweis: Das Schweizer Naturmagazin "La Salamandre" bereitet derzeit ein umfangreiches  Bärtierchen-Sonderheft  vor.

Im eigens eingerichteten  Redaktions-Blog  beschreibt der "Rédacteur en chef" Julien Perrot schon jetzt Vorgeschichte und Arbeitsfortschritt. Als Bärtierchenfreund/in sollten Sie dieses Heft nicht verpassen: es wird unsere Favoriten in weltweit einzigartigem Umfang bildnerisch und multimedial präsentieren - in Form einer greifbaren und deshalb natürlich auch im Kollegen- und Bekanntenkreis weiterreichbaren/verschenkbaren Zeitschrift.
Nota bene: Weihnachten rückt näher, egal ob wir es nun wollen oder nicht. Ein Bärtierchen-Sonderheft könnte in vielen Problemfällen punktgenau passendes Geschenk sein.

Nebenbei sei angemerkt, daß auch der "Salamandre" schon 25 Jahre existiert. Die Zeitschrift widmet sich mit bemerkenswert hohem Einsatz den in den Augen der Konkurrenz weniger gut verkäuflichen Themen der uns wirklich nahen Natur (Bienen, Specht, Insekten, Gartenfauna ...) - auf hohem bildnerischen Niveau, mit fachlich soliden Texten unterlegt. Es ist deshalb auch mit neuen Bärtierchen-Grafiken zu rechnen, die manches zeigen könnten, was mit Fotos alleine nicht so plastisch darstellbar ist. Sie können Ihr Sonderheft einfach via Internet über die  Salamandre Website  bestellen.



Die Renaturierung des Isar-Flussbetts in München (II)

Das erste Wort hat diesmal unser Gastkolumnist, den wir schon im letzten Journal vorgestellt haben:

"Hier spricht Max, Max von der Maxbrücke - wie in jeder besseren Klatschkolumne natürlich durch ein eigenes Portrait multimedial verstärkt.


[ Echiniscus ]

Bärtierchenportrait "Max" (Genus Echiniscus). Auf diesem lichtmikroskopischen Bild erkennen Sie die charakteristische Körperfarbe und, wegen der natürlichen Transparenz, auch die Augen.

Der Gorbatschow-Pigmentfleck deutet auf ein fortgeschrittenes Alter und eine gewisse Lebenserfahrung hin.


Körperbreite ca. 0,1 mm.


Es hat viel Rummel gegeben um uns Bärtierchen. Suchen Sie mal im Internet nach dem Projekt TARDIS (Tardigrades in Space): Die Rauchermensch-Wissenschaftler haben uns durch ein Fenster ins offene All hinausgehalten und waren dann doch recht erstaunt, daß einige von uns das extreme UV und die kosmische Strahlung überstanden haben. Wenn Sie mich fragen (uns fragt halt keiner): ein typischer Rauchermensch-Forschungsansatz, aber immerhin ...

Betrachten Sie die Welt doch ruhig mal ein wenig aus unserer Perspektive: Wir leben in einem saudünnen Wasserfilm, meist eng an unsere Hauspflanze geklammert. Natürlich können wir mit unserer Überlebenszähigkeit punkten, aber in einem Punkt sind wir auf Euch Rauchermenschen neidisch: Wir haben nicht die Möglichkeit, einen visuellen Überblick zu gewinnen und können nicht solche Momente erleben wie Ihr - wenn Ihr zum Beispiel auf unserer Brücke steht und die Isarlandschaft großflächig genießen könnt, wie der kleine Radler-Rauchermensch an der Brückenbrüstung:


[ Isar-Renaturierung ]

"Isar-Feeling" im Stadtzentrum von München. Blick von Norden auf die Maximiliansbrücke.


[ Isar-Renaturierung ]

"Isar-Feeling" im Stadtzentrum von München. Blick von der Museumsbrücke auf die "Dicke", eine Bronzefigur am Isarradweg. Rechts im Bild: großflächiges Bärtierchenbiotop.


Wenn Ihr Euch anstrengt, könnt Ihr sogar beides sehen, mit einem Blick, unsere und Eure Welt. Klar daß so ein schmuddeliger Rauchermensch auf "Volksbäder" und dergleichen kläglich angewiesen ist, während wir jeden Morgen im wahrsten Sinne des Wortes taufrisch erwachen.


[ Isar-Renaturierung ]

Blick von der Museumsbrücke auf das Müllersche Volksbad. Im Vordergrund: Bärtierchen-Biotop.


Natürlich wird Euch dabei regelmäßig der verdiente Spiegel vorgehalten: Schnell wird klar, wer hier wessen Biotopwelt versaut:


[ Isar-Renaturierung ]

Blick von der Museumsbrücke nach unten: aus hirnloser Juxlaune heraus im Isarwasser versenktes Schrottfahrrad.


[ Isar-Renaturierung ]

Detailansicht: Schrottfahrrad im Isarbett.


Die im Zuge der Isar-Renaturierung neu entstandenen Inseln sind natürlich aus unserer Sicht ein Gewinn. Über gewisse Probleme, die durch das gehäufte Auftreten von Griller-Rauchermenschen entstehen, möchte ich nicht mehr sagen als unbeding nötig, statt dessen die Problematik durch ein typisches Bild veranschaulichen:


[ Isar-Renaturierung ]

Abfälle von Griller-Rauchermenschen auf einer der neuen, kleinen Isarinseln. Kartoffelchipstüte und Alu-Einmalgrill in trauter Zweisamkeit.


Aber ich gehe mal davon aus, daß die positiven Einflüsse für uns überwiegen werden. Manche der neuen Inseln sind einfach schnuckelig klein und werden deshalb von den müllenden Griller-Rauchermenschen vermieden - möglicherweise ist ja auch der Bierkastentransport über das sprichwörtlich reißende Isarwasser hinweg für die Milliardenzellkolosse zu mühselig?


[ Isar-Renaturierung ]

Durch die Isar-Renaturierung neu entstandene Insel in der Nähe des Müllerschen Volksbads.


Ciao und servus, Euer Max."






Nachdem Max schon soviel geplaudert hat, möchten wir die mikroskopische Bärtierchensuche in einem Isarmoos nur ganz kurz, vorrangig bildgestützt dokumentieren:


[ Isarmoos mit Bärtierchen ]

(1) Isar-Bärtierchenbiotop auf Betonmauer.


[ Isarmoos mit Bärtierchen ]

(2) Trockenes Moospolster, angebrochen. Es sind die einzelnen Moospflänzchen und die moostypischen, unterschiedlichen Vegetationszonen zu erkennen (grün, braun, erdig). Ein Moospolster kann ohne weiteres Hunderte von Einzelpflänzchen enthalten.
Bildbreite ca. 1,2 cm.


[ Isarmoos mit Bärtierchen ]

(3) Drei einzelne Moospflänzchen im Trockenzustand. Länge jeweils ca. 5 mm.


[ Isarmoos mit Bärtierchen ]

(4) Die drei Moospflänzchen nach dem Wässern im Mikroaquarium.


[ Isarmoos mit Bärtierchen ]

(5) Gefunden wurde nur ein einziges Bärtierchen, hier auf einer der Moospflanzen direkt im Mikroaquarium photographiert (im Bodensatz der Petrischale lebten nur Schalenamöben und ein Nematode). Wegen des vergleichsweise dicken Wasserfilms im Mikroaquarium stark eingeschränkte Bildqualität. Wenn Sie mit der Nase dicht (*) an den Bildschirm herangehen, können Sie das charakteristische rote Echiniscenauge sehen!
Körperlänge des Bärtierchens ca. 0,2 mm.


(*) Die Redaktion lehnt jegliche Haftung für etwaige Nasenbeinbrüche strikt ab!


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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach