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Leo Brenners Marskanäle und die "Marsmoose"

Gelegentliche Reisen erweitern den Horizont. Und sei es nur um zu erkennen, daß der Seemannsberuf nicht immer exakt dem Klischee einer schneeweißen "MS Deutschland" entspricht.


[ Ozeanriese in einer Werft auf Mali Losinj ]

Ozeanriese in der Werft von Mali Losinj

Als Bärtierchenfreunde haben wir natürlich die Augen zunächst mal am Mikroskopokular. Und ohne Wasser, egal ob süß oder salzig, läuft rein gar nichts. Trotzdem lassen auch wir uns gern gelegentlich ablenken, vor allem dann, wenn - wie wir sehen werden - der Kurs dann doch wieder unweigerlich zu den Bärtierchen zurückführt.

Dank einer gut gemachten Broschüre der Astronomischen Gesellschaft von Mali Losinj (siehe unten bei Literatur) wurden wir auf die merkwürdige Biographie des Leo Brenner aufmerksam. Ohne diese freundliche Sehhilfe würde man nie ahnen, daß in der mediterranen Villa über der Nordostseite des Hafenbeckens mal eine veritable High-Tech-Sternwarte mit einem luxuriösen 7-Zoll-Teleskop untergebracht war. Wir haben den historischen Zustand auf dem Foto unten mit ein paar roten Linien angedeutet.


[ Leo Brenners Observatorium ]

Ursprünglicher Standort von Leo Brenners Observatorium (Nutzungsdauer: 1894-1908).

Leo Brenner beobachtete von diesem Observatorium aus den Mars und veröffentlichte auf der Grundlage seiner Untersuchungen eine Marskarte mit 164 (!) linearen Marskanälen, die jedoch leider auf den aktuellen Marsfotos in dieser Form nicht sichtbar sind. Bis in die 1960er Jahre hielten einige Forscher es für durchaus möglich, daß auf dem Mars, u.a. eben wegen der Kanäle und des darin enthaltenen Wassers, womöglich Flechten und Moose (!) existieren könnten - da werden natürlich alle Tardiologen hellhörig.

Oberflächennahes Wasser hat man inzwischen auf dem Mars nachgewiesen. Was die Moose anbelangt bleibt nur anzumerken: Unsere Hoffnung stirbt zuletzt!


Eigentlich schade, daß sich der schillernde Leo Brenner anscheinend nicht für die kleinen Kreaturen in seiner direkten Umgebung interessierte. Er war ja wirklich umzingelt, von Milliarden potentieller Marsbewohner. Stellvertretend sei hier nur ein einziger aktueller Meerestardigrade aus Losinj, derzeit in München wohnend, gezeigt:


[ Meerestardigrade aus Mali Losinj ]

Meerestardigrade aus Losinj (Kroatien). Bildbreite ca. 50 µm.


Literatur und Weblinks

Dorian Božicevic: Lošinj & Astronomy for more than a Century. Mali Lošinj 2009.
ISBN 978-953-55836-2-2.

Wikipedia Eintrag zu  Leo Brenner

Ein  Leo Brenner Marsglobus (!) mit vielen Marskanälen  als "Objekt des Monats 2012" der Wiener Universitätsbibliothek.

Und eine, für unseren Geschmack etwas zu negative Sichtweise auf Leo Brenner: "Die kuriose Karriere des Leo Brenner", Link aus der Wikipedia.



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach