Nach dieser nicht weiter überraschenden Erfahrung war
uns jedenfalls bewußt geworden, daß wir auch beim Bärtierchenfischen
sicherlich vergleichbar destruktiv einwirken, uns jedoch die Zerstörungen,
weil nur unter dem Mikroskop nachweisbar, verborgen bleiben. Deshalb möchten wir
wir an alle Spaßfischer, aber sogar auch an die Mikroskopierer appellieren,
bei den Fischzügen moderat vorzugehen. Auch die Profibiologen sehen das nicht anders.
Wir erlauben uns in diesem Zusammenhang den verstorbenen Ozeanologen Wolfgang Luther
zu zitieren, der den allgemein wünschenswerten Verhaltenskodex für die maritimen Probenahmen
in seinem Lehrbuch über die Mittelmeer-Unterwasserfauna wie folgt definiert:
"Es ist leider nicht ganz überflüssig, hier noch auf die für einen
sauber empfindenden Menschen an sich selbstverständliche Tatsache hinzuweisen,
daß das Sammeln und Konservieren von Seetieren nur dann einen Sinn hat,
wenn der Sammler auch ernstlich die Absicht hat, etwas Vernünftiges damit anzufangen.
Wenn auch die Lebensreserven des Meeres fast unerschöpflich sind und die Vergeudung von
Lebendigem z.B. bei der Berufsfischerei weit größer ist, so ist doch
jedes nutzlose Sammeln und Abtöten von Meerestieren Aasjägerei und
eines zivilisierten Menschen unwürdig. Es ist kein schöner Anblick,
wenn man an den verlassenen Lagerplätzen von sog. Sporttauchern ganze Berge von
verfaulten Seesternen und die Mumien harpunierter und dann weggeworfener Fische findet.
Es gab eine Zeit, in der an der deutschen Nordseeküste die Jagd auf Seevögel
außerhalb der bewachsenen Strandlinie frei war, und es gab damals Badegäste,
die sich ein Vergnügen daraus machten, die vorbeifliegenden Möwen
und Seeschwalben dutzendweise abzuschießen. Das hat heute aufgehört.
Aber unterhalb der Strandlinie, in der Welt unter Wasser, sind wir leider noch nicht so weit."
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