Brodelndes Mikroaquarium
Bei Prerow streckt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft eine kleine Nase
spitz in die Ostsee. Etwa in Position 54.471098, 12.526624 (die Koordinaten
passen zur direkten Copy-Paste-Eingabe bei Google Maps), ein kleines
Stück südlich der Ausfahrt des dortigen kleinen, rechteckigen Hafenbeckens
hatten wir Ende April eine kleine Flachwasser-Sandprobe und zugehöriges Meerwasser
entnommen. Leider befand sich direkt unter dem Oberflächensand eine
stark nach Schwefelwasserstoff riechende, dunkle Schlammschicht, die unsere
Hoffnungen auf etwaige Bärtierchen schon aufgrund ihres strengen Geruchs
schwinden ließ. Unter dem Mikroskop fanden sich dann auch tatsächlich
nur einige wenige, unscheinbare Ciliaten und viele (leere) Gehäuse winziger
Meeresschnecken. Zuhause in München wollten wir die mühsam in der Fremde
gewonnene Probe nicht einfach wegschütten. Wir taten das, was man immer tut,
wenn man nicht weiterkommt, aber auch nicht aufräumen will: nichts. Ein paar
Monate lang stand die Probe unbeachtet auf dem Fensterbrett unseres schattigen
Westfensters. Der Schwefelwasserstoffgeruch ließ nach und verschwand.
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