Kleine Gerätschaften für unterwegs: Das kleine Stereomikroskop In den letzten Journalen hatten wir gesehen, daß starke Handlupen -
mit einer Vergrößerung von 20fach und mehr - unter günstigen
Bedingungen durchaus in der Lage sind, die Bärtierchen so abzubilden,
daß zumindest deren Stammes-zugehörigkeit und ungefähre Charakteristik
erkennbar werden. |
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Sollte Ihnen das Mikroskop hinterher doch nicht gefallen,
könnten Sie übrigens Stativ und Objektiv problemlos wegwerfen
und hätten dank des Erwerbs zweier guter Normdurchmesser-Weitwinkelokulare
unter 25 Euro immer noch ein Schnäppchen gemacht - wir leben schon in einer irre globalisierten Welt. |
Beim "Ich-habe-dummerweise-gerade-kein-Präparat- dabei-legen-wir-doch-einfach-mal-eine-Münze-darunter-Test" schlägt der Winzling souverän sämtliche Konkurrenz aus der Spielzeugecke: |
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Wie Sie sehen, schneidet das kleine Stereomikroskop beim 2-Cent-Test gut ab. In Bezug auf die Praxistauglichkeit dieser Prüfung sollten Sie sich jedoch keinen Illusionen hingeben: Metallisch blanke Münzen fordern ein Stereomikroskop nur wenig. Sie reflektieren selbst finsterstes Funzellicht noch relativ gut, so daß immer ein helles Bild zustande kommt. Und es kommt noch schlimmer: Die eingebauten Beleuchtungen bei den meisten Billig-Stereomikroskopen leuchten aus einem relativ steilen Winkel (60 Grad und mehr) auf das Präparat. Die Münze reflektiert dieses Licht, sozusagen optisch gesetzestreu, haarscharf am Objektiv vorbei. Eine schwarze Objektscheibe hingegen schafft das bei steilen Lichteinfallswinkeln nicht mehr und erscheint dem Betrachter statt schwarz nur noch in silbrig-matschiggrauer Farbe. Das ist bei unserem Lieblingswinzling leider genauso ... er befindet sich allerdings in guter Gesellschaft mit den vielen anderen Billig-Stereomikroskopen, deren Beleuchtung offensichtlich auch nur mit 2-Cent-Münzen getestet wird. |
Greifen wir deshalb auf unseren bewährten Versuchsaufbau
mit Lichtpult, Mikroaquarium und Bärtierchen zurück. Die Situation
wird für unseren Prüfling wegen des zusätzlichen Streulichts schwieriger.
Wir registrieren jedoch (unten), daß die Detailgenauigkeit trotz des
nun etwas stärkeren Heranzoomens immer noch ausreicht und vom Detailreichtum her
in etwa den Ergebnissen mit der guten 20x-Handlupe (siehe letztes Journal) entspricht.
Auch teure Stereomikroskope kommen in der Regel über numerische Aperturen
von 0,08 nicht hinaus und können insofern selbst einem popeligen 40x/0,65 Kursmikroskop-Objektiv
auflösungsmäßig nicht das Wasser reichen. Es ist ganz einfach so,
daß die Bärtierchen selbst für ein Stereomikroskop immer
noch ein wenig zu klein sind, ganz egal wieviel Geld wir ausgeben. |
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Nota bene: Unser Gerätevorschlag in der Kategorie
Lupenbetrachtung bezieht sich auf die Bärtierchenforschung unterwegs,
am Strand, im Schlauchboot etc.
Für den stationären Betrieb zuhause könnte ein Produkt aus
heimischer Produktion besser sein.
Bedenken Sie jedoch vor patriotisch motivierten Käufen, daß
mancher hiesige Ambieter zur Produktion "seines" Gerätes
möglicherweise auch nicht mehr als das Buchstabieren des Firmen-Namenszuges
beigetragen haben könnte. Sehr viele, vielleicht sogar fast alle
Stereomikroskope des unteren Preissegementes stammen heutzutage aus China. |
© Text und Fotos von Martin Mach |