Die Genus-Zuordnung unserer Thai-Tardigraden zum
Meerestardigraden-Genus Batillipes, alleine aufgrund
der löffelartigen Haftscheibenzehen, ist einfach und kann in einem der gängigen 'groben'
Bestimmungsschlüssel, z.B. bei Renaud-Mornant/Pollock (1971) gut nachvollzogen werden.
Sobald es jedoch um die genaue Artzuordnung innerhalb des Genus Batillipes geht,
wird die Literatur spärlich - und die Aufabe dementsprechend schwierig.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Batillipes-Arten einander ähnlich
sind und manche Charakteristika auch innerhalb der jeweiligen Art so stark variieren
können, daß die Grenzen zu den benachbarten Arten verschwimmen.
Prof. Ernst Marcus, der intellektuelle Gigant unter den
Bärtierchenforschern der Vorkriegszeit, dessen herausragende Illustrationen
auch heute noch gerne abgepaust werden, verfaßte 1927 einen spektakulären Artikel
über die Meerestardigraden Echiniscoides sigismundi und Batillipes mirus.
Über Batillipes mirus haben wir hier schon viel geschrieben
(vgl. die Journale über unsere Expedition nach Kiel), sind allerdings bislang daran
gescheitert, die von Marcus beschriebenen Batillipes mirus-Riesen
(700 Mikrometer lang!) wiederzufinden.
Jedenfalls kannte sogar Ernst Marcus 1927 nur eine einzige Batillipes-Art,
die augenscheinlich mit unseren Thai-Tardigraden nicht identisch ist.
Bei Ramazzotti (1983) sind immerhin schon 15 Batillipes-Arten gelistet, bei d'Addabbo (2000) sogar 24.
Wie man sieht, ist es vielen Batillipes-Arten, obwohl weltweit in multimilliardenfacher Individuenzahl
verbreitet, hervorragend gelungen, sich vor den Menschen zu verstecken.
Wie kommen wir nun mit der Bestimmung weiter, vom Genus zur Art? Helfen uns vielleicht
Eigenarten am Mundapparat unseres Thai-Batillipes?
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