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Step-wise? - neue LEDs fürs Mikroskop (Bärtierchen-Kaltlicht III)
Vom 230V Bärtierchen-Grill zur brauchbaren LED-Mikroskopbeleuchtung


Auch bei den Mikroskopen, insbesondere der hier interessierenden Leuchtmittel-Beurteilung gibt es Modeerscheinungen. Die Diskussionsbeiträge zu diesem Thema erscheinen uns jedoch meist lohnend, weil sie mithelfen, das Licht ganz allgemein besser zu verstehen. Und sie unterscheiden sich wohltuend von gewissen Mode-"Stilkritiken" im täglichen Blätterwald, welche bedauernswerten Promis vermeintliche Bekleidungs-, Frisuren-, schlimmstenfalls sogar Körperformmängel anzudichten trachten ...

So mancher Mikroskop-Neuling versteht einfach nicht, dass man mit einer bescheidenen, regelbaren Niedervoltbeleuchtung über Jahrzehnte hinweg prima arbeiten kann, weil diese nur wenig Wärme abstrahlt und partout nicht durchbrennen will. Und leider wird dann oft umgebaut, auf Teufel komm raus, in Richtung LED - und dies meist irreversibel. Das kann richtig sein, muss es aber nicht. Die in den beiden letzten Journalausgaben (Oktober und November) propagierten E14-Leuchtmittel (Lampen mit dem E14-Schraubgewinde der kleineren Glühbirnen) erlauben einen komfortablen Vergleich unterschiedlicher Lichtqualitäten, wohlgemerkt ohne Löten und ohne Schrauben.

Wir können uns auf diese Weise, unabhängig von etwaigen Lichtpredigern, selbst eine Meinung bilden, was für unsere Anwendungen am besten passt: warmweißes oder kaltweißes Licht, hohe Helligkeiten für die Fotografie, regelbare LEDs für alle Anlässe usw. Durch einfach Ein- und Ausschrauben der diversen Kandidaten können wir schnell vergleichen und uns davon überzeugen, ob beispielsweise ein für uns störender Farbstich auftritt oder eine bestimmte Lichtart optimal zu einer spezifischen Aufgabenstellung passt. Es ist nämlich keineswegs so, dass neutralweißes Licht mit einer durchgehend sanft-bergigen Spektralkurve auch immer das ideale Licht sein muss. Das folgende Kurzvideo demonstriert, wie sich die nicht immer einfach zu findenden Bärtierchen-Trockenformen (hier die Trockenformen der besonders attraktiven Echiniscen) dank eines blaulastigen LED-Lichts sehr viel einfacher finden lassen:


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Video: Die rötlichen Echiniscen-Trockenformen können unter blauem LED-Licht eine Farbe annehmen, die einem Saphir zur Ehre gereichen würde!


Die zugehörigen Spektren führen zu der Einsicht, dass der ansonsten unerwünschte Schnabel dessen, was im Internet gemeinhin als "schlafender" oder sogar "toter" Pinguin bezeichnet wird, beim Auffinden der Bärtierchen enorm hilfreich sein kann - offensichtlich weil die große "Nase" bei Wellenlängen um 460 nm dazu führt, dass die Echiniscen-Tönnchen blau aufleuchten:


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Abb. 1: Spektrum einer älteren, grauenhaft blaustichigen LED mit einem überproportional starken, blauen Strahlenanteil um ca. 460 nm - ideales Licht zum Auffinden der Echiniscus-Bärtierchen-Tönnchen im Trockenzustand (bei der Betrachtung im trockenen Moos, ohne Wasser!).

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Abb. 2: Spektrum der bei Mikroskopikern zu Recht beliebten Ikea "Jansjö"-LED-Lampe. Gutes Mikroskop-Beobachtungslicht. Kleiner "Blauzahn" bei knapp 450 nm, nicht von praktischer Bedeutung.

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Abb. 3: E14-LED aus Fernost. Hier ist es offensichtlich gelungen, den Blauzahn noch weiter zu unterdrücken. Schönes, farbneutrales Mikroskop-Beobachtungslicht. Aber, wie bereits angedeutet zum Echiniscen-Finden nicht geeignet!



Probieren geht über Studieren!



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach