In Zusammenhang mit den Mikroskopen gewisser Discounter wird
immer wieder gerne betont, daß nicht die Vergrößerung, sondern
das optische Auflösungsvermögen den Gebrauchswert eines Instruments
bestimmt. Leider benötigen wir jedoch bei den Bärtierchen sehr wohl eine
gewisse Minimalvergrößerung. Was hilft es uns, wenn die Optik zwar
hervorragend korrigiert ist, das Bärtierchen für unser Auge jedoch
immer noch viel zu wenig stark vergrößert wird?
Das Auflösungsvermögen des bloßen Auges beträgt etwa 0,12 mm.
Ein Bärtierchen von 0,2 mm Länge besteht somit (wohlgemerkt
unter optimalen Beobachtungsbedingungen!) gerade mal aus zwei Bildpunkten.
Wenn wir nun mit der Lupe 10fach vergrößern, werden daraus maximal
20 Bildpunkte in der Körperlängsachse, ca. 7 in der Breite. Das ist
nicht mehr Bildinhalt als der eines Windows-Sanduhr-Icons. Und, Reserven
für die in der Praxis stets ungünstigeren Beobachtungsbedingungen
haben wir noch nicht eingerechnet. Langer Rede kurzer Sinn:
10fache Vergrößerung reicht nicht aus!
Nun gibt es aber auch stärker vergrößernde Lupen. Wir haben
bereits im letzten Journal darauf hingewiesen, daß die höheren
Lupenvergrößerungen jedoch massive Nachteile mit sich bringen. Gesichtsfeld,
Beleuchtungsqualität und verwertbarer Schärfebereich werden immer
geringer und schon ein geringes Verkippen der Lupe aus der Horizontalen
verdirbt uns die Bildqualität. Haben Sie sich übrigens mal überlegt,
wozu die Löcher in manchen Lupengriffschalen dienen könnten, wie wir sie im
letzten Journal gesehen haben? Hier ist die Lösung:
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