Von der Trockenstarre über das Koma zum Leben (die Asphyxie)
Das Leben der Bärtierchen erscheint uns Menschen als recht unsicher,
vielleicht sogar brutal. Sie haben nun mal kein Haus, keine Höhle,
keine Zivilisation und keine Gesetzgebung, welche ihnen Schutz bieten könnten.
Ihr Mikro-Universum besteht meist nur aus einem winzigen Wassertropfen.
Wenn dieser austrocknet, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich mit
Gottvertrauen in die absolute Passivität der
Trockenstarre zu begeben.
Auf menschliche Verhältnisse übertragen, stellen wir uns einfach mal
vor, wir müßten uns, von starken Schlaftabletten benebelt in einem recht
unsicheren Großstadtviertel zum Schlafen auf die Straße legen!
Neben dem Wassermangel gibt es noch eine Reihe von anderen Ausnahmesituationen,
insbesondere den durch Sauerstoffmangel bedingten Zustand der Asphyxie,
welchen Ernst Marcus in seiner Bärtierchen-Bibel
(siehe Literatur) wohl am treffendsten phänomenologisch beschreibt:
"Tardigraden, die eingetrocknet waren und wieder angefeuchtet werden, gehen
entweder unmittelbar aus der Tönnchenform zur aktiven Lebenstätigkeit
über, oder sie quellen zunächst, werden gestreckt und verbleiben in
diesem a s p h y k t i s c h e n Z u s t a n d
eine ganz verschieden lange Zeit ..."
Hartmut Greven liefert in seinem, mittlerweile auch schon wieder klassischen
Bärtierchenbuch (siehe Literatur) die kompakteste Erklärung:
"Anoxybiose tritt dann ein, wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers für
Bärtierchen eine gewisse kritische Schwelle unterschreitet. Die Tiere
strecken sich nach anfänglicher Kontraktion maximal (Asphyxie) und sind
nicht mehr in der Lage, das in den Körper eindringende Wasser zu entfernen.
Manche Arten sollen in diesem Zustand noch bis zu fünf Tage
lebensfähig bleiben."
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