Jugendliche Lernprozesse
Auf die bemerkenswerten Charakteristika von
jugendlichen und greisen Bärtierchen
haben wir hier im Bärtierchenjournal schon öfters hingewiesen. Wir sahen,
daß nicht nur der Homo sapiens mit zunehmendem Alter von Fettleibigkeit
und Pigmentflecken geplagt wird - auch der winzige Wasserbär kämpft
mit analogen Senilitätsproblemen.
Wir überlegten lange, wie man auch bei den Bärtierchen kindliche Lernprozesse
nachweisen bzw. zumindest plausibel machen könnte und gelangten zu folgendem Ergebnis:
Die Fortbewegung des Wasserbären ist sein wohl augenfälligstes, kontinuierlich beobachtbares
Funktionsmerkmal - vielleicht ließe sich an ihr ein Lernprozess konstatieren?
Vom Menschen her haben wir genügend Vergleiche im Kopf: denken wir an die anfangs recht
wackeligen Schritte von Kleinkindern, an ihre Risikobereitschaft und ihre teils
schmerzhaften Lernprozesse, die sich zu guter letzt zum Gehautomatismus des
Erwachsenen entwickeln.
Bei den bedächtig schreitenden, terrestrischen Echiniscen
scheiterten wir mit diesem Beobachtungsziel, weil sich die Echiniscen-Jungtiere
bereits von Geburt an augenscheinlich perfekt, geschmeidig und pannensicher bewegen.
Bessere Beobachtungschancen boten die nervösen, schnellen Bewegungen der Meerestardigraden.
Und tatsächlich, wir sind der Meinung, einen plausiblen Befund zum Nachweis der
jugendlichen Lernfähigkeit vorlegen zu können: Bei Jungtieren des
maritimen Genus Batillipes beobachteten wir gelegentlich motorische
Koordinationsprobleme, die durch ein Verkleben einzelner "Zehen"-Haftläppchen
verursacht werden. Immerhin hat ein Batillipes-Wasserbär
8 x 6 = 48 klebende Haftlappen, die am Untergrund haften, jedoch nicht untereinander verkleben sollen.
Erwachsene Individuen scheinen in dieser Hinsicht kaum Probleme zu haben, Jungtiere hingegen schon -
achten Sie auf die Verklebung des ersten und zweiten Beins, im Film unten, obere Bildhälfte rechts:
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