Moose erschrecken manchen Kleingärtner, sie sind
jedoch d a s ideale Wohnparadies der Bärtierchen.
In der Fachliteratur wird eine Bevölkerungsdichte von bis zu 22.000 (!)
Exemplaren pro Gramm trockenem Moos angegeben
(Marcus: Bärtierchen. Jena 1928, S. 18). die im feuchten Moos, in Wassergräben und in Dachrinnen vorkommen. Wir müssen nicht lange überlegen um zu verstehen, wie die Bärtierchen in die Dachrinnen kommen. Es handelt sich eigentlich um ein Versehen. Bei starkem Regen werden sie aus ihren Moospolstern weggeschwemmt und landen als Obdachlose in der Dachrinne: |
Mittlerweile leben die meisten von uns unter blitzblanken,
manchmal sogar glasierten, garantiert moos- und deshalb auch bärtierchenfreien
Dächern.
Warum sind ausgerechnet die wenigen noch auf den Dächern verbliebenen Moose bei
den Bärtierchen so beliebt? |
Anschließend fluten wir das Moospolster so lange, bis es kein Wasser mehr aufnimmt. Im hier gezeigten Versuch dauerte es etwa sieben Minuten, bis es mit Wasser gesättigt war. Nach dem Abtropfen registrierte die Waage immerhin 24 Gramm, d.h. daß das Moos sein vierfaches Eigengewicht an Wasser aufgesaugt hatte. |
Wir stellen ebenfalls mit Erstaunen fest, daß es nicht nur größer geworden ist, sondern nun auch wieder intensiv grün aussieht. Vorher hatte es bestenfalls die Farbe von trockenem Reisig. Es braucht allerdings eine gehörige Portion Licht, um das sehr kräftige, aber dunkle Grün webtauglich abzubilden: |
Interessant ist auch die Tatsache, daß sich der
offensichtlich abgestorbene Teil des Moospolsters bei der
Bewässerung anders verhält und nicht grün wird. |
Wir Menschen tun uns mit unseren Bakterien etwas leichter. Da die Bärtierchen
extrem klein sind, haben für sie die Bakterien die Größe
eines Wiener Würstchens - einfach grauenhaft. Weiterführende Literatur über Moose (lohnt sich!):Klaus von der Dunk: Das Dach als Lebensraum. Teil II: Zu den Moosen aufs Dach.
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© Text und Mikrofotos von Martin Mach