Praktische Messhinweise für alle, die noch selbst mitmischen wollen
(1) Die Funktionstüchtigkeit des experimentellen Aufbaus sollte regelmäßig durch ein
stark reagierendes Testpräparat überprüft werden. Auf einen
Objektträger aufgestrichenes und ganz normal mittels Deckglas geplättetes Carotin (aus dem Drogeriemarkt)
ist unserer Ansicht nach ideal. Man notiere die am Testpräparat erzielten Intensitätswerte. Wenn
später eine Messung partout nicht funktionieren will, kehrt man einfach zum Testpräparat zurück und überprüft
mit diesem die Justage des Laserstrahlengangs. Raman-Spektroskopie funktioniert nur
dann, wenn die Laserenergie knallhart konzentriert und fokussiert wird.
Nota bene: Bereits ein wenig daneben ist hier leider voll daneben!
(2) Die typischen Gesamt-Messzeiten mit dem hier beschriebenen Setup liegen bei etwa 20 Sekunden bis zu einer Minute,
könnten sich beispielsweise aus 10 Messungen zu jeweils 6.000 Millisekunden aufsummieren.
Den Hintergrund muss man bei der von uns genutzten "Spektrum Studio" Software vorab und unter vergleichbaren
Bedingungen messen (alles identisch, aber mit ausgeschaltetem Laser). Nur auf diese Weise
kann eine saubere Differenzbetrachtung erfolgen, die das gemessene Spektrum von Störungen befreit.
Bei teurerer Software erfolgt der Hintergrundabgleich automatisch oder durch Software-Anweisungen an den Operator.
(3) Längere Einzelmesszeiten - bei uns ab ca. 6.000 Millisekunden - können "Pixelnervosität"
bedingen: Einer oder mehrere Messkanäle im Spektrum laufen dann nach oben oder unten davon und zerstören somit das spektrale Bild.
Ursache ist vermutlich die punktuell zu starke Auslastung des bei uns ungekühlten Detektors.
In der Konsequenz können wir eine Einzelprobe nicht beliebig lange messen, während professionelle
Anwender gelegentlich mit Messzeiten von Stunden operieren und dann dementsprechend
bessere Empfindlichkeiten erzielen.
(4) Das Laserlicht ist nicht nur für den Operator potentiell gefährlich. Es kann auch das Präparat
zerstören. Für lebensaktive Kleinorganismen deshalb unmoralisch, für Mineralien unproblematisch.
Die Thema Raman-Spektroskopie wäre somit erledigt. Siehe oben: Finis Ramanii!
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