Technische und globalwirtschaftliche Anmerkungen zu Abb. 5: Die Optik ist in einer
schwarzen Kunststoffeinhausung untergebracht und wird von einer sauber vernieteten
Stahl-Griffschale gehalten. Das Gerät erscheint im eingeklappten Zustand, mit einer Gehäuselänge
von nur 26 mm, ausgesprochen winzig. Kein Wunder, dass es deshalb im Internet
zu Beschwerden naiver Käufer kommt, die vermutlich eher eine
gering vergrößernde Senioren-Leselupe kaufen hätten sollen.
Optisches Element ist jedenfalls, wie ja auch aufgrund der "Hastings"-Beschriftung
zu erhoffen, tatsächlich ein verkitteter Dreilinser, mit einem Durchmesser von 12,5 mm.
Von uns gemessene Vergrößerung: 12x. Das stimmt nun natürlich nicht
besonders gut, liegt im Vergleich zum Kandidaten von Abb. 3 jedoch immer noch
ziemlich nahe am Zielgebiet.
Gewicht 10,0 g. Das Instrument passt in eine Pillendose und schaut chic aus.
Als messerscharfe Beobachter, die wir Mikroskopiker nun mal sind, bleibt zu konstatieren,
dass im Internet zeitgleich eine augenscheinlich baugleiche Lupe mit interessant variierter
Beschriftung offeriert wird. Deren Text lautet: "14X // Hastings Triplet // Bausch & Lomb".
Vermutlich plausible Erklärung ist, dass hier zwei baugleiche Lupen mit unterschiedlichen
Labeln ihren Weg zum Konsumenten finden, die preiswerte "Hastings New York" auf dem Direktweg
vom Hersteller in Fernost und die "Bausch & Lomb" über die (sehr viel teurere) Marke Bausch & Lomb.
Man kann über dieses bizarre Szenario moralisieren, spotten, lachen oder weinen - auf alle Fälle
manifestiert sich hier die Globalisierung mit ihren Produktionsauslagerungen und Fernetikettierungen
in klassischer Manier.
Nutzerbeurteilung: Wer eine Steinlupe zu bedienen weiß (direkt vor das Auge hält),
wird auch mit diesem Gerät gut zurechtkommen. Das Gesichtsfeld erscheint mit etwa 13 mm
etwas knapp, jedoch noch akzeptabel, die Abbildung klar und farbrein. Einen Minuspunkt könnte man
für die Kunststoffeinhausung der Optik vergeben, andererseits gefällt
die bombensichere Vernietung des Klappmechanismus - da fällt sicherlich kein
Schräubchen heraus. Als Bärtierchenauffindungsinstrument
hat die 6LED-Lupe von Abb. 1 jedoch nach wie vor die Nase vorn, vor allem wegen des grö฿eren
Gesichtsfelds und des LED-Ringlichts.
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