Anmerkungen zu Abb. 7: BelOMO-Lupen sind auch unter Mikroskopie-Amateuren
weit verbreitet. Dies könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass der typische
Mikroskopiker nun mal älteren Semesters ist und diese Lupe nach dem Ende der Sowjetunion
auf einem der vielen "Russenflohmärkte" mordsmäßig kostenbewusst,
um nicht zu sagen: schwarzmarktmäßig-preiswert erworben haben könnte
(bitte nicht böse sein!).
Auch wenn das "Made in Belarus" angesichts der aktuellen politischen
Verhältnisse einen bitteren Beigeschmack erzeugen mag, wirkt die enthaltene
Optik absolut honorig-solide.
Der Vergrößerungswert liegt zwar nicht so ganz perfekt im Zielbereich
wie bei den knallhart ernsthaften teutonischen Produkten, hält sich jedoch
mit ca. 10% Abweichung nach unten durchaus noch im Bereich des Erträglichen.
Verbaut ist ein echter verkitteter Dreilinser ("Steinheil-Triplett"),
der für ein farbreines und völlig klares Bild sorgt.
Im eingeklappten Zustand ist das voll metallische Gehäuse 3,6 cm lang und - wie
bei den meisten größeren Tripletts - mit 2,5 cm ziemlich hoch, knapp 41 g schwer.
Das nutzbare Bildfeld erscheint, dank der ca. 2,3 cm Durchmesser, angenehm weit.
Nutzerbeurteilung: Die BelOMO wird von ihren Besitzern geliebt,
manchmal fast schon vergöttert. Und sie hat durchaus ihre Vorzüge:
Die Bildqualität empfinden wir als makellos und sie liegt solide in der
Hand. Allerdings neigt sie zum ungefragt-autonomen Selbstausklappen.
Auch zeigen die vier Schräubchen unseres Exemplars - wohlgemerkt
frei von Belarus-Irone - eine deutliche Tendenz zum Auswandern, weshalb wir hier
ein paar solide Nieten sehr viel besser fänden. Es sind halt auch
sehr bescheidene Eisenschräubchen, die außerhalb der Wohnzimmerumgebung
allmählich zu rosten anfangen. Dieser mikroskopisch kleine Rostbefall erfreut
dann möglicherweise den Theoretiker (Potentialdifferenz zwischen
Eisenschraube und andersartigem metallischem Grundmaterial - endlich mal
augenfällig!), schmerzt jedoch den erfahrungsgemäß zum
kleinteiligen Mäkeln aufgelegten Mikroskopiker. Freunde der klassischen
schwarzen ZEISS-Einschlaglupen mit ihren gesalzenen Handelspreisen können an
dieser Stelle überlegen-luxuslächelnd auf handschmeichelndes Bakelit
und (meist) jahrzehntelang stabile Vernietungen verweisen. Woran man wieder einmal
sieht, dass unsere Welt auf feinteilige soziale Abstufungen gegründet ist.
Das schwarze Gehäuse der BelOMO wirkt im Zweifel weniger reflexanfällig
als eines mit feschem Chrom oder gar Gold - und sei deshalb hier als Pluspunkt verbucht.
Wer allerdings Lupen mit eingebauter LED-Ringbeleuchtung gewohnt ist, wird auch mit
der BelOMO gelegentlich im Dunkeln tappen. Aber so ist das eben nun mal bei der
Liebe zu einem Gerät, das anscheinend immer noch hergestellt wird, jedoch
in seinen Wurzeln aus ferner Vergangenheit stammt. Damals hätte wohl kaum
ein Deutscher die Ukraine, geschweige denn ein Land namens Belarus auf der
Landkarte einzeichnen können!
|